Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe: Ingenieurkammern aus NRW und Sachsen vereinbaren enge Zusammenarbeit
05.11.2021
Die Ingenieurkammer-Bau NRW und die Ingenieurkammer Sachsen arbeiten bei der Bewältigung der Flutkatastrophe vom Juli dieses Jahres künftig noch enger zusammen.
Am 3. November unterzeichneten die Präsidenten der Kammern, Dr.-Ing. Heinrich Bökamp (NRW) und Dr.-Ing. Hans-Jörg Temann (Sachsen), in Münster eine entsprechende Kooperationsvereinbarung. Beide Länderingenieurkammern unterstützen mit vereinten Kräften den Wiederaufbau. Die Kammerpräsidenten vereinbarten ein enges Zusammenwirken ihrer Gremien und Geschäftsstellen und werden gemeinsame Strukturen und Formate errichten, die den angestrebten Austausch gewährleisten.
Ebenfalls vor Ort war der Landesbeauftragte für den Wiederaufbau, Dr. Fritz Jaeckel, der die Zusammenarbeit initiiert hatte. Dr. Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen in Münster, ist Beauftragter der Landesregierung für den Wiederaufbau. Seine Aufgabe ist es, in enger Abstimmung mit den zuständigen Stellen der Landesregierung Nordrhein-Westfalen Strukturen zur Schadensregulierung der geschädigten kommunalen Infrastruktur, des privaten und öffentlichen Wohnungsbereichs sowie der gewerblichen Wirtschaft zu schaffen.
Dr.-Ing. Heinrich Bökamp, Präsident der Ingenieurkammer-Bau NRW: „Es ist den Ingenieurinnen und Ingenieuren ein besonderes Anliegen, ihre Qualifikationen in den Dienst der von der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen betroffenen Menschen zu stellen. Dass wir dabei Hand in Hand und im engen Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus Sachsen vorgehen, die über die Erfahrung zweier Flutkatastrophen verfügen, ist für uns alle ein Gewinn und ein Zeichen kollegialer Verbundenheit.“
Dr.-Ing. Hans-Jörg Temann, Präsident der Ingenieurkammer Sachsen: „Die Elbhochwasser in den Jahren 2002 und 2013 stellten die sächsische Gesellschaft vor große Herausforderungen. Leidvolle Erfahrungen des ersten Ereignisses führten zu angepassten Prozessen und Systemen, die sich bei der zweiten Flut bewährt haben. Sie waren also nicht vergeblich. Wenn diese erprobten Konzepte nun auch an anderer Stelle helfen können, dann gilt dies umso mehr. Auf den Anlass hätten wir allzu gern verzichtet. Dennoch ist es uns eine Freude wie auch eine Selbstverständlichkeit, hier ein Zeichen länderübergreifender Solidarität setzen zu dürfen.“
Dr. Fritz Jaeckel, Beauftragter der NRW-Landesregierung für den Wiederaufbau: „Aufgrund des Schadensbildes in NRW ist die sachkundige Expertise durch wiederaufbauerfahrene Ingenieure aus Sachsen eine sehr willkommene Unterstützung. Deshalb freue ich mich, dass die Anregung aufgegriffen und auch in einer formalen Kooperationsvereinbarung bekräftigt wurde.“
Unmittelbar nach der Hochwasserkatastrophe übermittelte die Ingenieurkammer-Bau NRW dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung (MHKBG) eine umfangreiche Liste mit qualifizierten Tragwerksplanern, die sich zur freiwilligen Hilfe in den Flutgebieten gemeldet hatten. Mit Blick auf die praktische Ausgestaltung des Bewilligungsverfahrens von Wiederaufbauhilfen hatte sich die Landesregierung auch an die Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen gewandt und um die Bereitstellung geeigneter Sachverständiger sowie die Entwicklung eines einheitlichen Verfahrens für die Schadenserhebung und die Bemessung von Instand- oder Wiedererrichtungskosten gebeten.
Bereits über diese Punkte gab es einen intensiven Informationsaustausch mit der Ingenieurkammer Sachsen. Die Ingenieurkammer Sachsen verfügt aufgrund ihrer Beteiligung an der Bewältigung der Elbhochwasserkatastrophen von 2002 und 2013 und deren Folgen über weitreichende Erfahrungen und ein breites Wissen bezüglich der Bereitstellung von Sachverständigen sowie bei Fragen der Erhebungsmethodik als Voraussetzung für eine Schadensregulierung und den Wiederaufbau aus öffentlichen Mitteln. Darüber hinaus verfügen viele Ingenieurinnen und Ingenieure in Sachsen über wertvolle Erfahrungen und ein hohes Fachwissen auf den Themenfeldern baulicher Hochwasserschutz, Hochwasserprävention und Wiederaufbau-Projektmanagement.
Künftig wollen beide Kammern den Austausch insbesondere über folgende Themen intensivieren und institutionalisieren:
- Maßnahmen, um Schäden an Gebäuden zu erfassen und abzuschätzen und Wiederaufbaukosten zu beziffern
- Erfahrungs- und Informationsaustausch zur resilienten Wiederherstellung von Gebäude- und Infrastrukturen in hochwassergefährdeten, topografisch anspruchsvollen Lagen anhand von Best-Practice-Beispielen
- Langfristiger Erfahrungsaustausch im Bereich der ingenieurtechnischen Hochwasserprävention
- Erfahrungsaustausch (entlang von Best-Practice-Beispielen) über die Projektsteuerung im öffentlichen Auftrag bei der Wiederherstellung der vom Hochwasser beeinträchtigten oder zerstörten kommunalen Infrastrukturen
- Vermittlung von Unterstützung für kammerangehörige NRW-Ingenieurbüros, die in den Hochwassergebieten tätig sind durch entsprechend erfahrene, kammerangehörige Ingenieurbüros aus Sachsen.
More News and Articles
26.05.2025
News
Kanalgipfel 2025: Smart Processing – mit KI-Technologien von der Kanalinspektion bis zur Sanierungsstrategie
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, …
12.05.2025
News
Kanalgipfel 2025: Stand der Kanalsanierung in Deutschland – Eine kritische Betrachtung
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen …
28.08.2024
News
ITpipes Secures $20M to Transform Water Infrastructure Management
ITpipes announced it has secured $20 million in equity financing from Trilogy Search Partners and Miramar Equity Partners.
Known for its trusted and user-friendly platform, ITpipes …
26.08.2024
News
Professor Dr.-Ing. Dietrich Stein
With deep sadness we announce the loss of our founder and partner Prof Dr Dietrich Stein at the age of 85.
Engineers around the globe are thankful for his dedication to the inventions in the fields of sewers, …
26.08.2024
News
PPI Releases New Installation Guide for PE4710 Pipe
PPI’s MAB-11-2024 Covers HDPE Water Pipelines Up to 60-in. Diameter and 10,000-ft Long Pulls
Developed by the Municipal Advisory Board (MAB) – and published with the help of the members of the …
23.08.2024
News
Faster wide-scale leak detection now within reach
Mass deployment of connected leak loggers is being made possible by the latest technology, writes Tony Gwynne, global leakage solutions director, Ovarro
Water companies in England and Wales are …
21.08.2024
News
Kraken awakens customer service potential in water
The innovative customer service platform Kraken has made a successful transfer from energy to water. Ahead of their presentation at UKWIR’s annual conference, Portsmouth Water chief executive …
19.08.2024
News
Predicting the toxicity of chemicals with AI
Researchers at Eawag and the Swiss Data Science Center have trained AI algorithms with a comprehensive ecotoxicological dataset. Now their machine learning models can predict how toxic chemicals are …
16.08.2024
News
Goodbye water loss: Trenchless pipe renewal in Brazil
Pipe renewal in Brazil
How do you stop water loss through leaks in old pipe systems without major environmental impacts and restrictions? The answer: with trenchless technology, or more precisely …
14.08.2024
Fachartikel
Impact of high-temperature heat storage on groundwater
In a recently launched project, the aquatic research institute Eawag is investigating how the use of borehole thermal energy storage (BTES) affects the surrounding soil, the groundwater …
12.08.2024
News
Watercare completes East Coast Bays sewer link
Watercare has successfully finished the final connection on the East Coast Bays link sewer at Windsor Park in New Zealand.
Much of the East Coast Bays sewer link was installed using horizontal directional …
09.08.2024
Fachartikel
Innovative water solutions for sustainable cities
Cities need to become more sustainable and use their water resources more efficiently. Managing water in local small-scale cycles is one possible solution. A new white paper by Eawag, the University …
Kontakt
Ingenieurkammer-Bau Nordrhein-Westfalen
Dr. Bastian Peiffer
Pressesprecher
Zollhof 2
40221 Düsseldorf
Deutschland
Telefon:
0211 13067 157