Wasserarmut – Brandenburg muss Ressource stärker schützen
05.04.2023
Obwohl es als gewässerreichstes Bundesland gilt, wird in Brandenburg das Wasser knapp. Dabei ist ausreichend Wasser der Schlüsselfaktor für eine nachhaltige landwirtschaftliche und industrielle Entwicklung, zugleich steigert die Ressource die Lebensqualität der Region. Der Nachhaltigkeitsbeirat des Landes Brandenburg hat zum Thema „Schutz der Brandenburger Wasserressourcen“ Empfehlungen für die Landesregierung erarbeitet.
Diesen Empfehlungen geht ein "Policy Brief zum Schutz der Brandenburger Wasserressourcen" von Professor Manfred Stock vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung voraus: Der Policy Brief ist in Kooperation mit der Nachhaltigkeitsplattform und dem -beirat Brandenburgs entstanden, analysiert den Status quo und daraus wurden Handlungserfordernisse abgeleitet.
Bei einem Arbeitsgespräch am 20. Februar hat der Vorsitzende des Nachhaltigkeitsbeirats, Prof. Ortwin Renn vom Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) aus Potsdam, die Empfehlungen des Beirats gemeinsam mit dem Policy Brief von Manfred Stock der Landesregierung übergeben. Prof. Renn betonte, dass aufgrund der Klimawandelanpassungen mehr auf wirtschaftliche Anreize für eine sparsame und effiziente Wassernutzung geachtet werden sollte: „Wasser ist kein freies Gut, über das alle beliebig verfügen können, sondern eine lebenswichtige, aber knappe Ressource, mit der wir haushälterisch umgehen müssen. Dazu gehört eine moderate, aber wirksame Bepreisung von Wasser für Landwirtschaft, Industrie und Gewerbe“.
An dem gemeinsamen Gespräch nahmen neben den Beiratsmitgliedern und Prof. Stock vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung die Bevollmächtigte des Landes beim Bund, Staatssekretärin Friederike Haase, sowie die Fachminister Axel Vogel (Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz) und Jörg Steinbach (Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie) teil.
Staatssekretärin Friederike Haase sagte: „Der nachhaltige Umgang mit den Wasserressourcen ist ein Thema von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Deshalb danke ich im Namen der Landesregierung dem Nachhaltigkeitsbeirat für die fundierten und konstruktiven Impulse zum Thema „Wasser“, die die Landesregierung in die weiteren politischen Entscheidungen einbinden wird. Einige der vorgeschlagenen Maßnahmen werden bereits von der Landesregierung in unterschiedlichsten Strategien und Projekten umgesetzt. Genannt seien das Klimaanpassungskonzept im Politikfeld Wasser, das Landesniedrigwasserkonzept sowie die länderübergreifende Zusammenarbeit vor allem mit Berlin. Die derzeit in der Öffentlichkeitsbeteiligung befindliche Weiterentwicklung der Landesnachhaltigkeitsstrategie greift ebenfalls das Thema Wasser auf.“
Die sechs Kernbotschaften
- Wasserressourcen sind entscheidend für die regionale Entwicklung
- Der Klimawandel erfordert ein integriertes Management von Land- und Wasserbewirtschaftung
- Mehr praxisnahe Forschung ist notwendig, um Wasserbilanzen und Lösungen zum Ressourcenerhalt zu entwickeln
- Abwasseraufbereitung muss konsequenter durchgeführt werden
- Mengen der Wasserentnahme und Abwasserabgabe aktualisieren
- Breite Beteiligung zum Flussgebietsmanagement wichtig für Schutz der Wasserressourcen
Die im Gutachten konkretisierten Vorschläge und Empfehlungen sollen von der Landespolitik aktiv aufgegriffen und umgesetzt werden. Bereits jetzt ist der Schutz der Brandenburger Wasserressourcen eine große Herausforderung, sofern sich die globale Erwärmung in Zukunft unterhalb der 1,5 Grad Grenze bewegt. Sollte aber das 1,5 Grad Ziel, oder sogar das 2 Grad Ziel überschritten werden, wofür viele Anzeichen sprechen, müssten die Maßnahmen nochmals erheblich verschärft und dem sparsamen Verbrauch von Wasser noch mehr Gewicht beigemessen werden.
Hintergrund
Der Nachhaltigkeitsbeirat des Landes Brandenburg wurde im Februar 2021 vom Kabinett eingesetzt, um die Landesregierung bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele zu beraten und zu unterstützen. Darüber hinaus arbeitet das Gremium an eigenen Themen zu aktuellen Herausforderungen der Nachhaltigkeitspolitik. Bislang hat sich der Rat vier Schwerpunktthemen gewidmet:
- der Umsetzung der Energiewende und Dekarbonisierung der Wirtschaft in Brandenburg
- dem Schutz der Brandenburger Wasserressourcen
- der resiliente Landnutzungder sozialen Dimension der Nachhaltigkeit: sozialer Zusammenhalt und Demokratie als Lebensform
An diesen Schwerpunkten arbeitet der Beirat mit der Nachhaltigkeitsplattform Brandenburg eng zusammen. In dieser sind vor allem Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft und Kommunen vernetzt.
Weitere News und Artikel
26.04.2024
News
Klimawandel stellt Kanalnetze vor große Herausforderungen
Gutes Zusammenspiel von Städten, Bürgerinnen und Bürgern und Ruhrverband ist unerlässlich für ein funktionierendes Kanalsystem
Die Abwasserentsorgung ist eine Kernaufgabe des Ruhrverbands. …
24.04.2024
News
Schluss mit Schwachstellen bei Straßenabläufen!
Ehingen/ Donau setztDer Einbau von neun Funke Straßenabläufen in der Straße „Beim Zehntstadel“ in Ehingen/ Donau stieß auf großes Interesse. Vertreter aus umliegenden Kommunen, Ingenieurbüros und …
24.04.2024
Fachartikel
Alte Infrastruktur auf Neu trimmen!
Der hübsche Ort Weida am nordöstlichen Rand von Thüringen beherbergt ein in die Jahre gekommenes komplexes Entwässerungssystem. Dieses soll für ein Einzugsgebiet von ca. 50 Hektar unter hydraulischen und baulichen …
23.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten der Stadt Remscheid und ihre Abstimmungen mit der Aufsichtsbehörde
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die …
22.04.2024
News
Kläranlagenkonzept: Wertstoffgewinnung statt Belebungsverfahren
Das Lehr- und Forschungsklärwerk Büsnau im Westen von Stuttgart reinigt nicht nur die Abwässer aus seiner Umgebung, sondern dient auch als Reallabor für Forschungsprojekte. Aktuell …
19.04.2024
News
Kein Kraftakt – dank GFK
Schachtabdeckungen aus Glasfaserverbund ermöglichen leichtes Ein- und Ausdeckeln
Schachtabdeckungen gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien: Von Beton-Guss-Abdeckungen, über Edelstahl bis hin zu Kunststoffen bietet …
17.04.2024
News
Auszeichnung für innovative Ideen und Spitzenleistungen
Deutscher Baupreis 2024: Dommel erneut geehrt
Seit über 30 Jahren ist die Sanierungstechnik Dommel GmbH ein führender Anbieter im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung. Bereits zum zweiten …
15.04.2024
News
„CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ geht in die nächste Runde
Im Februar 2024 fand im Schulungszentrum der MC-Bauchemie in Bottrop zum 14. Mal die jährliche „CROM“-Lehrgangsreihe (CROM = Certified Rehabilitation of Manholes) statt. Verschiedene …
12.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Methodik zur Bewertung von Bauwerken
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
12.04.2024
Fachartikel
Mit Netzwerk und Know-how nach Europa
Die Michels Corporation mit Hauptsitz in Brownsville, Wisconsin/USA, ist ein international renommiertes Unternehmen, das insbesondere auch im Bereich HDD sehr umtriebig ist. In Europa möchte man expandieren …
10.04.2024
News
Ein Blick unter die Erde von Bergisch Gladbach
Katec kombiniert Reparatur und Renovierung für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Nachhaltige Infrastruktur, Umweltschutz und ein langlebiges Kanalsystem standen im Fokus der Sanierungsarbeiten in …
09.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Gebührenranking in der Abwasserentsorgung - Analyse und Bedeutung für Kommunen
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele …
Kontakt
Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam
Solene Droy
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin
Berliner Straße 130
14467 Potsdam
Deutschland
Telefon:
+49 331 28822 489