Verbindung in die Vergangenheit

13.01.2016

Im Oktober 2014 berichtete der Baureport* erstmals über den Bau des Transportsiels Isebek in Hamburg, einem der aufwendigsten Projekte der Firmengeschichte. Im zweiten Bauabschnitt schuf Michel Bau eine wichtige Verbindungstrasse unter dem Weidenstieg.

Vor wenigen Tagen gondelte das Phantom der Oper ein letztes Mal über den berühmten unterirdischen See: Im Theater Neue Flora feierte das Musical seinen Abschied von der Stadt Hamburg.

Was nur den wenigsten Besuchern bekannt sein dürfte: 1,3 km Luftlinie entfernt liegt eine echte Bootskammer im Untergrund; hochrangige Persönlichkeiten brachen hier einst zu Besichtigungstouren der hanseatischen Kanalisation auf. Die Kammer unter dem Weidenstieg bildet einen zentralen Punkt des zweiten Bauabschnitts des Hamburger Innenstadt-Entlastungsprogramms.

Muskelkraft und Feingefühl

„Nördlich der alten Bootskammer haben wir auf 30 Meter Länge ein neues GFK-Inliner-Rohr DN 2000 gemäß der Ausschreibung und des Entwurfs der Hamburger Stadtentwässerung eingezogen“, erläutert Bauleiter Philipp Heetlage die Baumaßnahme. Unter anderem hierfür erstellte Michel Bau mithilfe von Bohrpfählen und einer Unterwasser-Betonsohle eine rund neun Meter tiefe und über 40 Meter lange Baugrube.

Diese dient zugleich als Einziehbaugrube, um die GFK-Inliner DN 2000 über die Bootskammer durch das Überlaufbauwerk an die richtige Position zu bringen. Ein Bauwerk, welches ebenfalls in der Baugrube erstellt wird, soll anschließend Zuläufe aus dem Bereich Eschenstieg, Bismarckstraße und dem nördlichen Weidenstieg mit dem zukünftigen neuen Transportsiel an der Christuskirche verbinden.

Der anspruchsvolle Bauabschnitt der Gesamtmaßnahme, die von März bis Juli 2015 dauerte, erforderte von Michel Bau sowohl Muskelkraft als auch feinstes technisches Fingerspitzengefühl. Um die Rohre auf der notwendigen Höhe einzuziehen, mussten die Mitarbeiter die Einrichtungen innerhalb der Bootskammer (Maße: 10 Meter lang x 5 Meter hoch x 3,5 Meter breit) komplett in Handarbeit abbrechen – das bedeutete dreieinhalb Wochen reine Stemmarbeiten.

„Wir wussten zudem nicht, wie die Bootskammer am Seiteneinstieg gegründet war, daher haben wir im Vorfeld drei Bohrpfähle davor gesetzt und die Seiten im HDI-Verfahren gegen Grundwasser abgedichtet“, berichtet der Bauleiter.

Zwischen der Bootskammer, die aus historischen Gründen erhalten bleibt, und dem neuen Schacht wurde zusätzlich zu den 30 Metern DN 2400 Drachenprofilen auch ein Übergangsbauwerk an der Bootskammer hergestellt. Dieses verbindet die Drachenprofile mit der Bootskammer.

In diesem Bauwerk wurde durch ein gemauertes Gerinne der Übergang von Drachenprofil DN 2400 auf Kreisprofil DN 2000 hergestellt. Auch in der Bootskammer und im Überlaufbauwerk stellte Michel Bau durch ein gemauertes Gerinne den Übergang zum neuen GFK-Rohr her.

Wenig Platz für schwere Kräne

Viel Fingerspitzengefühl erforderte das Verlegen des DN 2400 Drachenprofils in die Baugrube. „Die Rohre mussten auf den Millimeter genau zwischen die zwei später folgenden Bauwerke passen“, erklärt Schachtmeister Falko Thiele.

Auch die Positionierung der für die Verlegung notwendigen Kräne gestaltete sich schwierig: „Auf der einen Seite der Baugrube hat ein 250-Tonnen-Kran nacheinander sieben Rohre in die Baugrube gehoben. Für die noch fehlenden drei Rohre haben wir einen Tag später einen 130-Tonnen-Kran auf der anderen Seite platziert. Das ist genau hingekommen – an beiden Stellen hätten wir aus Platzgründen keine größeren Kräne aufstellen können.“

Für die Dienstleister von Michel Bau war die Anlieferung der Rohre eine kniffelige Angelegenheit: „Um mit ihrem 18 Meter langen Tieflader rückwärts aus unserer Baustelle wieder herauszufahren, haben viele Fahrer eine halbe Stunde gebraucht“, schmunzelt Bauleiter Heetlage.

Zeitgleich zu den Arbeiten am Weidenstieg stellte Michel Bau an der Christuskirche eine runde, 15 Meter tiefe Zielbaugrube mit einem Durchmesser von 8,50 Meter her. Hier soll die Rohrvortriebsmaschine Ulrike (gesteuert vom Arge-Partner) aus Richtung Schanzenviertel ankommen – und das spektakuläre Sielbauprojekt zu einem glücklichen Ende führen.

*Dieser Artikel erschien im Oktober 2015 im Baureport, der Firmenzeitung der MICHEL BAU GmbH & Co. KG, Neumünster. Der erwähnte Bericht aus dem Jahr 2014 "Aufbruch in neue Dimensionen" ist ebenfalls auf UNITRACC veröffentlicht.

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