Urbanen Wetterextremen begegnen: Vorhaben AMAREX erforscht, wie Städte im Umgang mit Regenwasser besser werden können
28.06.2022
Wetterextreme und ihre Folgen für die Menschen und ihr Lebensumfeld sind insbesondere in Städten spürbar
Versiegelte und dicht bebaute Flächen lassen bei Starkregen die Wassermassen nicht versickern und heizen sich im Sommer überproportional auf. Zudem schädigen längere Dürreperioden die urbane Vegetation, die im gesunden Zustand ausgleichend auf das Stadtklima wirkt. Deswegen arbeitet das Verbundvorhaben AMAREX (Anpassung des Managements von Regenwasser an Extremereignisse) jetzt an wissenschaftlichen Beiträgen, um die Folgen solcher Wetterextreme abzumildern. Forschende der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) sind im Projektkonsortium federführend.
„Im Zuge des Klimawandels werden sowohl Häufigkeit als auch Intensität von Wetterextremen wie Starkregen und Dürreperioden zunehmen – davon geht die Wissenschaft aus“, verdeutlicht Prof. Dr.-Ing. Ulrich Dittmer, der an der TUK das Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft leitet, die Relevanz des Verbundvorhabens. „Im Rahmen von AMAREX widmen wir uns den Beiträgen, die das städtische Regenwassermanagement zur Starkregen- und Dürrevorsorge leisten kann.
Mit unserer Forschung wollen wir insbesondere Antworten auf zwei zentrale Fragen liefern: Wie können Anlagen der Regenwasserbewirtschaftung (RWB) erweitert bzw. modifiziert werden, um Städte besser an Wetterextreme anzupassen? Wie lassen sich Umsetzungspotenziale und erreichbare Effekte im Bestand und bei Neuplanungen quantifizieren?“ Dabei hat das Projektkonsortium das gesamte blau-grüne System aus RWB-Anlagen, urbanen Grünflächen und städtischer Vegetation im Blick.
Das Projekt umfasst mehrere Teilaufgaben: Forschende der TUK untersuchen in Kooperation mit den Berliner Wasserbetrieben (BWB) Lösungen für die Überflutungsvorsorge und deren Effekte in Berliner Pilotgebieten. Dabei geht es ebenso um dezentrale Maßnahmen des Regenwasserrückhalts (z.B. auf Gründächern oder in Mulden wie den vorübergehenden Einstau von öffentlichen Freiflächen zum Schutz vor Überflutungsschäden.
In einem weiteren Arbeitspaket erforscht die Universität Stuttgart zusammen mit den Stadtentwässerungsbetrieben Köln (StEB Köln) und der HELIX Pflanzensysteme GmbH das Potenzial der Regenwasserspeicherung zur Trockenheits- und Hitzevorsorge am Beispiel der Stadt Köln. Das Kompetenzzentrum Wasser Berlin überprüft anhand eines detaillierten Wasserhaushaltsmodells von Berlin, inwiefern die lokale Wasserbilanz sich als Indikator für die erfolgreiche Adaption an Wasserextreme im urbanen Raum eignet. Das Ecologic Institute entwickelt Methoden zur Bewertung sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Wirkungen von blau-grünen Infrastrukturen.
Der kontinuierliche Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis, koordiniert von den Projektpartnern BWB und StEB Köln, erfasst die Anforderungen und Bedarfe der unterschiedlichen Stakeholder und Akteure im Bereich der RWB, wie etwa Wasserbehörden, Verbänden, Kommunal- und Bezirksverwaltungen, NGOs und Eigentümern. „Ebenso werden regelmäßige Rückmeldungen der kommunalen Ebene die Entwicklung der Methoden begleiten. Diese sollen letztlich anwendbar und übertragbar sein.“
Alle erarbeiteten Methoden fließen abschließend in eine Web-Applikation zur Entscheidungsunterstützung. Dieses Tool, das von der Technologiestiftung Berlin entwickelt wird, soll bereits in einer frühen Planungsphase die ganzheitliche Bewertung von Szenarien der RWB und damit eine wassersensible Stadtentwicklung ermöglichen.
Weitere News und Artikel
26.04.2024
News
Klimawandel stellt Kanalnetze vor große Herausforderungen
Gutes Zusammenspiel von Städten, Bürgerinnen und Bürgern und Ruhrverband ist unerlässlich für ein funktionierendes Kanalsystem
Die Abwasserentsorgung ist eine Kernaufgabe des Ruhrverbands. …
24.04.2024
News
Schluss mit Schwachstellen bei Straßenabläufen!
Ehingen/ Donau setztDer Einbau von neun Funke Straßenabläufen in der Straße „Beim Zehntstadel“ in Ehingen/ Donau stieß auf großes Interesse. Vertreter aus umliegenden Kommunen, Ingenieurbüros und …
24.04.2024
Fachartikel
Alte Infrastruktur auf Neu trimmen!
Der hübsche Ort Weida am nordöstlichen Rand von Thüringen beherbergt ein in die Jahre gekommenes komplexes Entwässerungssystem. Dieses soll für ein Einzugsgebiet von ca. 50 Hektar unter hydraulischen und baulichen …
23.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten der Stadt Remscheid und ihre Abstimmungen mit der Aufsichtsbehörde
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die …
22.04.2024
News
Kläranlagenkonzept: Wertstoffgewinnung statt Belebungsverfahren
Das Lehr- und Forschungsklärwerk Büsnau im Westen von Stuttgart reinigt nicht nur die Abwässer aus seiner Umgebung, sondern dient auch als Reallabor für Forschungsprojekte. Aktuell …
19.04.2024
News
Kein Kraftakt – dank GFK
Schachtabdeckungen aus Glasfaserverbund ermöglichen leichtes Ein- und Ausdeckeln
Schachtabdeckungen gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien: Von Beton-Guss-Abdeckungen, über Edelstahl bis hin zu Kunststoffen bietet …
17.04.2024
News
Auszeichnung für innovative Ideen und Spitzenleistungen
Deutscher Baupreis 2024: Dommel erneut geehrt
Seit über 30 Jahren ist die Sanierungstechnik Dommel GmbH ein führender Anbieter im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung. Bereits zum zweiten …
15.04.2024
News
„CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ geht in die nächste Runde
Im Februar 2024 fand im Schulungszentrum der MC-Bauchemie in Bottrop zum 14. Mal die jährliche „CROM“-Lehrgangsreihe (CROM = Certified Rehabilitation of Manholes) statt. Verschiedene …
12.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Methodik zur Bewertung von Bauwerken
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
12.04.2024
Fachartikel
Mit Netzwerk und Know-how nach Europa
Die Michels Corporation mit Hauptsitz in Brownsville, Wisconsin/USA, ist ein international renommiertes Unternehmen, das insbesondere auch im Bereich HDD sehr umtriebig ist. In Europa möchte man expandieren …
10.04.2024
News
Ein Blick unter die Erde von Bergisch Gladbach
Katec kombiniert Reparatur und Renovierung für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Nachhaltige Infrastruktur, Umweltschutz und ein langlebiges Kanalsystem standen im Fokus der Sanierungsarbeiten in …
09.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Gebührenranking in der Abwasserentsorgung - Analyse und Bedeutung für Kommunen
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele …
Kontakt
Technische Universität Kaiserslautern
Prof. Dr.-Ing. Ulrich Dittmer
Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft
Paul-Ehrlich-Straße 14
67663 Kaiserslautern
Deutschland
Telefon:
0631 205 3685