Tunnelbau mit Tempo: Es läuft rund in Madrids Untergrund.

Spanien ist derzeit einer der weltweit umtriebigsten Tummelplätze für leistungsstarke Tunnelbohrmaschinen (TBM). Insgesamt 18 große Vortriebsanlagen aus der TBM-Manufaktur Herrenknecht sind in regionalen und überregionalen Traffic Tunnelling Projekten involviert. Im November 2005 ging in Madrid die gegenwärtig größte Vortriebsmaschine der Welt (Bohrdurchmesser 15,20 m) an den Start. Der Herrenknecht Erddruckschild S-300 treibt den 3,65 km langen Nordtunnel der Autobahn M-30 inmitten der Metropole unterirdisch voran. Mit 125.268 kNm verfügt die Maschine über das höchste, jemals in einer TBM installierte Drehmoment.

Speziell für den reibungsintensiven Untergrund entwickelten Herrenknecht-Ingenieure ein neuartiges Schneidradkonzept mit koaxialem Innen- (Durchmesser 7 m) und Außenschneidrad (Durchmesser 15,20 m). Von Woche zu Woche überzeugt der Riesenbohrer mit steigenden Vortriebsleistungen. Mitte Februar 2006 hatte das Bauteam der Auftraggeber (Acciona Infraestructuras S.A., Ferrovial-Agroman S.A.) bereits 600 Tunnelmeter (300 Ringe) mit dem Giganten hergestellt. Die beste Tagesleistung lag bei 22 m (11 Ringe).

Verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk schob sich ein weiterer High-Tech-Bohrer (S-299) aus Schwanau durch tonigen und sandigen Grund der spanischen Hauptstadt. Der EPB-Schild (Ø 9,37 m) hatte schon am 07. Dezember 2005 nach nur sechs Monaten Vortrieb und 2.600 Tunnelmetern sein Ziel erreicht. Der neue Tunnelabschnitt im Stadtzentrum wurde mit besten Wochenleistungen von 196,5 m (131 Ringe) aufgefahren.

Richtig Tempo macht seit ihrem Andrehen die "Schwestermaschine" S-302. Auf ihrem Weg durch Kalk, Sand und Lehm wühlt sich das mit 3.600 Kilowatt angetriebene Schneidrad mit Bestwerten von 48 m pro Tag (32 Ringe) und bis zu 244,5 m pro Woche (160 Ringe) voran. Das sind bislang unerreichte Spitzenwerte wie die Vortriebsdaten anderer TBM ähnlicher Dimension und Leistung zeigen.

Alles in allem bereiten derzeit acht Erddruckschilde aus Schwanau den Weg für neue Metrostrecken tief unter der spanischen Hauptstadt. Woche für Woche treiben sie gemeinsam bis zu 1.000 Tunnelmeter durch den Untergrund. Dementsprechend rasant wächst das Metronetz. Von 1999 bis 2003 waren es 52 Streckenkilometer. Bis 2007 kommen nochmals 72 Kilometer hinzu. Schon heute ist Madrids Metronetz - nach London und Moskau - das drittgrößte Europas.

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