Praxisnah, verbindlich, einheitlich – neue technische Regeln für Pipelines
01.07.2016
Für den Neubau von Rohrfernleitungen und Gashochdruckleitungen werden derzeit die technischen Regelwerke aktualisiert. Die dafür zuständigen Gremien haben ihre Arbeit fast abgeschlossen, so dass sich bereits viele Neuerungen abzeichnen. Die Technische Regel für Rohrfernleitungen (TRFL) und das DVGW-Arbeitsblatt G 463 für die Errichtung von Gashochdruckleitungen werden sich in einigen Punkten annähern. Zudem wird großer Wert auf einen hohen Sicherheitsstandard gelegt und die Regelwerke an vielen Stellen an die in der Praxis bewährten Maßnahmen angepasst.
Für Rohrfernleitungen und Gashochdruckleitungen gelten unterschiedliche Verordnungen – doch in beiden ist festgelegt, dass die Pipelines nach dem Stand der Technik errichtet und betrieben werden müssen. Die dem Stand der Technik jeweils zugrunde liegenden Regelwerke befinden sich in der finalen Überarbeitungsphase und werden nach derzeitiger Lage an einigen Stellen angeglichen. Für beide Pipeline-Typen sind demnach nun alle Schweißnähte zerstörungsfrei zu prüfen.
Unterschiedliche Regelwerke für Pipelines nähern sich an
Besonders auffällig ist, dass sich die Anforderungen an Gashochdruckleitungen jetzt oftmals am Standard der Rohrfernleitungen orientieren. Sie müssen zum Beispiel zukünftig so gebaut werden, dass intelligente Inspektionsmolche zu einem späteren Zeitpunkt den Leitungszustand ermitteln können. Ebenso wurde die Mindestüberdeckung von 0,8 auf 1,0 Meter angehoben und ein Sicherheitsbeiwert von 1,6 zur Wanddickenberechnung von Rohren und Rohrbögen festgelegt. „Mit diesen Werten wird das Sicherheitsniveau bei Gashochdruckleitungen weiter erhöht und entspricht damit den bereits vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen von Rohrfernleitungen“, erläutert Christian Engel, Fachreferent Pipelines bei TÜV NORD.
Besonders für Gashochdruckleitungen spielt das Thema Sicherheit bei der Aktualisierung eine große Rolle. In Gebieten mit erhöhtem Schutzbedürfnis, wie in dicht besiedelten und bebauten Gegenden oder im Bereich von Kreuzungen mit Verkehrswegen, müssen zukünftig zusätzliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Dabei kann zum Beispiel der Prüfumfang, die Anzahl der Trassen-Markierungen, der Sicherheitsbeiwert oder gegebenenfalls die Rohrdeckung erhöht werden. Ebenso können zusätzliche Messstellen zur Überwachung des kathodischen Korrosionsschutzes oder möglicher Zusatzbelastungen eingerichtet werden.
Höhere Flexibilität bei Prüfungen von Rohrfernleitungen
Ausschließlich für Rohrfernleitungen haben sich Änderungen in Bezug auf die Kontrolle und Prüfung ergeben. Die Prüfung kann nun offiziell auch abschnittsweise erfolgen. Diese Flexibilität entbindet den Betreiber jedoch nicht von seiner Pflicht, die gesamte Anlage prüfen zu lassen. Darüber hinaus müssen die Trassen von Rohrfernleitungen unabhängig vom Fördermedium nun grundsätzlich zweimal im Monat kontrolliert werden.
„Einige Maßnahmen – wie die zerstörungsfreie Prüfung aller Schweißnähte – haben sich in der Praxis bereits bewährt und werden dort zum Teil schon länger angewandt. Durch die Aufnahme in die technischen Regelwerke bekommen sie einen verbindlichen, einheitlichen Rahmen und erhöhen die Rechtssicherheit der Betreiber“, sagt Engel, der in den Gremien an der Überarbeitung mitwirkte.
Weitere News und Artikel
26.04.2024
News
Klimawandel stellt Kanalnetze vor große Herausforderungen
Gutes Zusammenspiel von Städten, Bürgerinnen und Bürgern und Ruhrverband ist unerlässlich für ein funktionierendes Kanalsystem
Die Abwasserentsorgung ist eine Kernaufgabe des Ruhrverbands. …
24.04.2024
News
Schluss mit Schwachstellen bei Straßenabläufen!
Ehingen/ Donau setztDer Einbau von neun Funke Straßenabläufen in der Straße „Beim Zehntstadel“ in Ehingen/ Donau stieß auf großes Interesse. Vertreter aus umliegenden Kommunen, Ingenieurbüros und …
24.04.2024
Fachartikel
Alte Infrastruktur auf Neu trimmen!
Der hübsche Ort Weida am nordöstlichen Rand von Thüringen beherbergt ein in die Jahre gekommenes komplexes Entwässerungssystem. Dieses soll für ein Einzugsgebiet von ca. 50 Hektar unter hydraulischen und baulichen …
23.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten der Stadt Remscheid und ihre Abstimmungen mit der Aufsichtsbehörde
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die …
22.04.2024
News
Kläranlagenkonzept: Wertstoffgewinnung statt Belebungsverfahren
Das Lehr- und Forschungsklärwerk Büsnau im Westen von Stuttgart reinigt nicht nur die Abwässer aus seiner Umgebung, sondern dient auch als Reallabor für Forschungsprojekte. Aktuell …
19.04.2024
News
Kein Kraftakt – dank GFK
Schachtabdeckungen aus Glasfaserverbund ermöglichen leichtes Ein- und Ausdeckeln
Schachtabdeckungen gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien: Von Beton-Guss-Abdeckungen, über Edelstahl bis hin zu Kunststoffen bietet …
17.04.2024
News
Auszeichnung für innovative Ideen und Spitzenleistungen
Deutscher Baupreis 2024: Dommel erneut geehrt
Seit über 30 Jahren ist die Sanierungstechnik Dommel GmbH ein führender Anbieter im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung. Bereits zum zweiten …
15.04.2024
News
„CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ geht in die nächste Runde
Im Februar 2024 fand im Schulungszentrum der MC-Bauchemie in Bottrop zum 14. Mal die jährliche „CROM“-Lehrgangsreihe (CROM = Certified Rehabilitation of Manholes) statt. Verschiedene …
12.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Methodik zur Bewertung von Bauwerken
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
12.04.2024
Fachartikel
Mit Netzwerk und Know-how nach Europa
Die Michels Corporation mit Hauptsitz in Brownsville, Wisconsin/USA, ist ein international renommiertes Unternehmen, das insbesondere auch im Bereich HDD sehr umtriebig ist. In Europa möchte man expandieren …
10.04.2024
News
Ein Blick unter die Erde von Bergisch Gladbach
Katec kombiniert Reparatur und Renovierung für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Nachhaltige Infrastruktur, Umweltschutz und ein langlebiges Kanalsystem standen im Fokus der Sanierungsarbeiten in …
09.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Gebührenranking in der Abwasserentsorgung - Analyse und Bedeutung für Kommunen
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele …
Kontakt
TÜV NORD GROUP
Annika Burchard
Am TÜV 1
30519 Hannover
Deutschland
Telefon:
+49 (0)40 8557-1421