Perfekter Schutz für sensibles Baufeld
19.10.2020
Kunststoffbaustraße am Universitätsklinikum Tübingen im Einsatz
Ab 2023 soll die Frauenklinik des Universitätsklinikums Tübingen einen neuen Anbau für Pränatal- und Kinderwunschambulanz sowie zwei Pflegestationen erhalten. Um die Bettenkapazitäten bereits im Vorfeld aufstocken zu können, wurden bereits im Juni 2020 zehn Bettenmodule der Cadolto Modulbau GmbH, Cadolzburg, für ca. 20 Betten aufgestellt.
Den Auftrag für den Transport und die Montage der teilweise mehr als 30 Tonnen wiegenden Module erhielt die Felbermayr Deutschland GmbH, Nürnberg. Für den Schutz des in weiten Teilen unter Denkmalschutz stehenden Klinikgeländes setzte das Unternehmen die Kunststoffbaustraße von der thyssenkrupp Infrastructure GmbH ein. Sowohl bei der Anlieferung der Module mit Schwerlasttransportern als auch bei der Positionierung des für deren Aufstellung benötigten Mobilkrans konnten die Baustraßenelemente ihre Vorteile ausspielen.
Hierzu zählen neben einem niedrigen Gewicht bei gleichzeitig hoher Traglast auch die niedrigen Transport- und Verarbeitungskosten. In ihrem Fazit zum Abschluss der Arbeiten, die innerhalb einer Woche zur Zufriedenheit des Auftraggebers erledigt werden konnten, waren sich die Baupartner einig: Der Einsatz der mobilen Baustraße hat wesentlich dazu beigetragen, die gepflasterte Zufahrt zum Aufstellort sowie die umliegenden Park- und Wiesenflächen optimal zu schützen.
„Für die zukunftsfähige Gestaltung des Universitätsklinikums Tübingen ist es von zentraler Bedeutung, die bauliche Infrastruktur zu modernisieren und weiterzuentwickeln“, erläutert Andreas Wiegel, Universitätsklinikum Tübingen. Vor diesem Hintergrund werden derzeit zahlreiche Bauprojekte am Universitätsklinikum Tübingen umgesetzt. So etwa der neue Anbau für Pränatal- und Kinderwunschambulanz mit dazugehörigem Labor. In den beiden darüber liegenden Geschossen ist die Versorgung gynäkologischer Patientinnen sowie Wöchnerinnen geplant.
Bis es soweit ist, wurde die Bettenkapazität mit der Aufstellung von zehn Modulen schon in diesem Jahr erweitert, insbesondere um den steigenden Geburtszahlen in Tübingen und dem damit verbundenen zusätzlichen Bedarf an Betten bzw. an Bettenstationen Rechnung zu tragen. Auf diese Weise sichert die neue (Modul-)Abteilung den laufenden Klinikbetrieb, während weitere umfangreiche Arbeiten am Klinikum durchgeführt werden können.
Denkmalschutz im Fokus
„Das Gelände und die vorhandenen Gebäude wurden im Stil der 1920er Jahre errichtet und 1935 als Chirurgische Klinik eröffnet und stehen heute unter Denkmalschutz“, so Wiegel weiter. Neben dem denkmalgeschützten alten Baumbestand galt es vor allem das parkähnliche Gelände, aber auch die gepflasterte Zufahrt zum geplanten Aufstellort zu schützen. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen bei einem Gesamtgewicht von 65 bis 75 Tonnen bei den Schwertransportern, die jeweils ein Cadolto-Modul zur Einbaustelle transportiert haben.
Zudem verfügte der für das Einheben der Module nötige Mobilkran über eine Traglast von 400 Tonnen. Das bestätigt Niederlassungsleiter Matthias Pichl, Vertrieb Transport- und Hebetechnik, Felbermayr Deutschland GmbH, Nürnberg, der das spektakuläre Projekt federführend begleitet hat. Fast drei Monate haben die Vorbereitungen und Planungen gedauert, bis – angefangen von den Sondergenehmigungen von Polizei, Ordnungsamt und Straßenverkehrsamt sowie der Festlegung der Fahrtstrecke und der Abstimmung der logistischen Rahmenbedingungen – alles unter Dach und Fach gebracht war.
Alle Anforderungen erfüllt
Nach Abwägung verschiedener Alternativen entschieden sich die Baupartner für den Einsatz der mobilen Kunststoffbaustraße von thyssenkrupp Infrastructure. Bei den Kunststoffelementen handelt es sich um echte Leichtgewichte. Für den An- und Abtransport sind keine Spezialfahrzeuge nötig. Ein einziger LKW kann je nach Größe bis zu 75 Platten transportieren.
„Entsprechend niedrig sind die Transportkosten“, erklärt Nicole Wehrle, Produktmanagerin Baustraßensysteme, thyssenkrupp Infrastructure GmbH. Die Elemente bestehen aus Polyethylen, verfügen über die Abmessungen 3.000 mm x 2.400 mm x 45,5 mm und sind weitestgehend ohne vorherige Erdarbeiten verlegbar. Trotz ihres relativ geringen Eigengewichtes von rund 280 kg pro Platte beträgt die Traglast in Abhängigkeit vom Untergrund ca. 160 t/m2. Hinzu kommt: „Die Elemente sind einfach und schnell zu verlegen und sorgen für eine optimale Lastverteilung“, so Wehrle weiter.
„Das trägt zu wirtschaftlichen Abläufen auf der Baustelle bei.“ Ebenso erwähnenswert ist, dass die Elemente der Kunststoffbaustraße auf fast jedem Untergrund eingesetzt werden können. „So etwa zum Schutz des Untergrunds bei temporären Baustellenzufahrten“, wie Matthias Schel, Fachberater thyssenkrupp Infrastructure GmbH, ergänzt. „Darüber hinaus eignet sich die Kunststoffbaustraße als Wegeverbreiterung oder Lagerfläche, ebenso wie als Kran- und Montageplattform.“
Puzzle erfolgreich
An einem Dienstag wurden die Baustraßenelemente zum Klinikgelände geliefert und dort von einem Lkw mit Ladekran und einem großen Stapler verlegt. Dabei handelte es sich nach Aussage von Pichl um ein regelrechtes Puzzle, das es zu lösen galt. Allerdings hätten die leichten und flexibel handhabbaren Platten, die sich dem Untergrund aufgrund ihrer Werkstoffeigenschaften durchaus anpassen könnten, diese Aufgabe relativ leicht gemacht.
Nachdem die gepflasterte Zufahrt und die Wiesenflächen ebenso wie der Aufstellplatz für den Mobilkran entsprechend ausgelegt waren, wurden die bestellten zehn Module in Krölpa verladen und in der darauffolgenden Nacht nach Tübingen transportiert. Die jeweils 17,70 Meter langen, 4,20 Meter breiten und 3,40 Meter hohen Module verfügen über einen hohen Vorfertigungsgrad.
„Dieser liegt je nach Ausstattung bei rund 90 % und sorgt neben der extrem kurzen Bauzeit dafür, dass der Klinikbetrieb, die Patientenversorgung und die Krankenhausstruktur weitestgehend störungsfrei bleiben,“ erklärt Projektleiter Dimitrij Koloschkin, Cadolto Modulbau GmbH. Die unter Beachtung von Schallschutz-, Brandschutz- und Wärmeschutzauflagen vorgefertigten Einheiten wurden vor Ort vom Mobilkran auf die vorab erstellten Einzelfundamente mit Stahlgitterträger gesetzt und miteinander verbunden.
Die regelrechte Millimeterarbeit war in wenigen Stunden absolviert. Tags darauf konnte bereits die Baustraßenelemente zurückgebaut werden, wobei nach dem Entfernen der Kunststoffplatten keine Schäden am Untergrund festgestellt werden konnten. Nach der äußeren Verkleidung der Module und dem Einbau der restlichen Medizintechnik konnte die Station im September 2020 planmäßig in Betrieb gehen.
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