Kläranlageneinweihung Essen-Süd - Der Ruhrverband vollendet sein 1,6 Mrd. € schweres Investitionsprogramm zum Ausbau der Kläranlagen im Flussgebiet der Ruhr

28.06.2006

"Die neue Kläranlage Essen-Süd leistet einen bedeutenden Beitrag zum aktiven Gewässerschutz und sichert aus abwassertechnischer Sicht die städtebauliche Entwicklung im Essener Süden", erläutert Professor Harro Bode, Vorstandsvorsitzender des Ruhrverbands, in Anwesenheit des Landesumweltministers Eckhard Uhlenberg und des Essener Oberbürgermeisters Wolfgang Reiniger am Freitag, den 5. Mai, anlässlich der Einweihung der Kläranlage Essen-Süd an der Wuppertaler Straße.

Kläranlagen reinigen die Abwässer der Bevölkerung, um saubere Flüsse, Seen und Meere zu gewährleisten. Diese Dienste an der Umwelt kommen letztendlich der Bevölkerung und insbesondere unseren Kindern zu Gute.

Zum Schutz der Meere wurden Ende der achtziger Jahre - die Zeit von Robbensterben und Algenpest in der Nordsee - die gesetzlichen Anforderungen an die Abwasserreinigung verschärft.

Seitdem galt die Vorgabe, die Kläranlagen bis Ende 2005 so auszubauen, dass die Nährstoffe Phosphor und Stickstoff weitgehend zurückgehalten werden. Hierzu mussten innovative Verfahren zur Anwendung gebracht und die Becken der biologischen Reinigungsstufe der Kläranlagen um ein Mehrfaches vergrößert werden.

An vielen Altstandorten wie beispielsweise in Essen-Rellinghausen und -Steele war dies nicht möglich. Aus wirtschaftlichen Gründen wurden, soweit die geographischen Gegebenheiten es zuließen, mehrere Altstandorte zu einer neuen größeren Anlage zusammengefasst. Betrieb der Ruhrverband vor 17 Jahren noch 120 Kläranlagen im Flusseinzugsgebiet der Ruhr, so waren es Ende 2005 noch 73 Kläranlagen.

Kläranlage Essen-Süd
Der Neubau der Kläranlage Essen-Süd hat eine lange Vorgeschichte. Bereits Ende der siebziger Jahre erkannte man, dass die Standorte Essen-Rellinghausen und -Steele aufgrund der Nähe zu Wohnbebauung und des zur Verfügung stehenden Platzes keine zukunftsgerechten Lösungen boten.

Dreizehn Standortalternativen wurden detailliert untersucht, bis der Rat der Stadt Essen am 10. Juli 1991 dem jetzigen Standort an der Wuppertaler Straße zustimmte.

Das anschließende Genehmigungsverfahren gestaltete sich schwierig, konnte jedoch durch Erteilung des Planfeststellungsbeschlusses am 20. März 2000 mit besonderer Unterstützung der Bezirksregierung Düsseldorf erfolgreich abgeschlossen werden.

Die Kläranlage Essen-Süd ist für eine Anschlussgröße von 135.000 Einwohnerwerten ausgelegt und reinigt die Abwässer der Essener Stadtteile Steele, Rellinghausen, Kantorie, Überruhr/Hinsel und der höherliegenden Teile von Heisingen. Bei trockenen Witterungsverhältnissen werden 675 l/s und bei Regenwetter bis zu 1.500 l/s Abwasser behandelt. Darüber hinausgehende Wassermengen können in einem abgedeckten Regenüberlaufbecken zwischengespeichert werden.

Um die Abwässer nach dem neuesten Stand der Technik zu reinigen, wurde für die biologische Stufe ein Beckenvolumen von 22.000 m3errichtet. Dies entspricht dem Volumen von ca. 150.000 Badewannen.

Etwa 88 Tonnen Bakterien sorgen Tag für Tag dafür, dass die organischen Schmutzstoffe und die Nährstoffe aus dem Abwasser entfernt werden. Damit die Bakterien optimal arbeiten, müssen die richtigen Umgebungsbedingungen eingestellt werden. Hierzu ist hochqualifiziertes Betriebspersonal erforderlich, das von komplexen Computersteuerungen unterstützt wird.

Mit der Inbetriebnahme der Kläranlage Essen-Süd werden die aus den alten Kläranlagen Essen-Rellinghausen und -Steele in die Ruhr eingeleiteten organischen Schmutzfrachten um ca. 50% und die Stickstofffrachten um ca. 75% reduziert.

Der ursprüngliche Plan zum Bau der Kläranlage Essen Süd sah ein deutlich größeres Beckenvolumen und damit einhergehende Investitionskosten von 65 Mio. € vor. Durch hausinternes Planungs-know-how, Anpassung der Prognosedaten, die für den Bauherrn Ruhrverband günstige Baukonjunktur und den absoluten Willen zur Wirtschaftlichkeit konnten die ursprünglich geschätzten Kosten um 45% auf 34,5 Mio. € reduziert werden.

Zur Schonung des Landschaftsbildes wurde auf störende Hochbauten, wie sie z.B. zur Schlammbehandlung erforderlich gewesen wären, verzichtet. Daher ist für die Essener Bürgerinnen und Bürger die neue Kläranlage kaum sicht- und merkbar. Ferner wurden umfangreiche landschaftsökologische Ausgleichsmaßnahmen durch den Ruhrverband vorgenommen.

 Die Campingplätze "Strandbad Rellinghausen" und "Rote Mühle" wurden im Zuge der Genehmigungsauflagen aufgegeben, renaturiert und in das Naturschutzgebiet Heisinger Ruhraue einbezogen.

Um den Neubau der Kläranlage Essen Süd realisieren zu können, waren folgende ergänzende Maßnahmen erforderlich:

  • Umlagerung von 400.000 m³ Baldeneyseesedimenten zur Herrichtung des Baugeländes
  • Neubau der Verbindungsleitungen von Steele über Rellinghausen zur Kläranlage Essen-Süd
  • Neubau von Pumpwerken in Essen-Steele und -Rellinghausen
  • Außerbetriebnahme der Kläranlagen Essen-Steele und -Rellinghausen
  • Neubau eines Schlammverbundsystems zwischen der Klärschlammbehandlungsanlage Langenbrahm und den Kläranlagen Essen-Süd und -Kupferdreh mit Anbindung der Kläranlage Essen-Kettwig, um auf Hochbauten verzichten zu können.

Neuordnung der Abwasserreinigung im Essener Süden
Im Zuge der Neuordnung der Abwasserreinigung im Essener-Süden wurden im Bereich von Steele bis Kettwig insgesamt etwa 180 Mio. € innerhalb der letzten 10 Jahre investiert. Von ehemals acht Kläranlagenstandorten verblieben nur noch drei: Essen-Kettwig, Essen-Kupferdreh und Essen-Süd. Die für rund 43 Mio. € modernisierte und erweiterte Kläranlage Essen-Kettwig reinigt die Abwässer aus Kettwig, Werden und Heiligenhaus-Nord.

In den Ausbau der Kläranlage Essen-Kupferdreh, die Abwässer aus Kupferdreh, Heisingen und Langenberg reinigt, wurden 33 Mio. € investiert. Die gesamte Klärschlammbehandlung der drei Kläranlagen im Essener-Süden wurde im St. Annental in Essen-Rellinghausen zentral zusammengefasst. Hier wurde in der Abraumhalde der alten Zeche Langenbrahm für rund 38 Mio. € eine moderne Klärschlammbehandlungsanlage errichtet. Die durchgeführten Maßnahmen führen zu einer messbaren Verbesserung der Wasserqualität im Baldeneysee und in der unteren Ruhr, aus der das Trinkwasser für 2 Mio. Menschen gewonnen wird.

"Der Ruhrverband hat mit Inbetriebnahme der Kläranlage Essen-Süd die gewaltigen Herausforderungen, die mit Investitionen von zusammengerechnet 1,6 Mrd. € im Flussgebiet der Ruhr verbunden waren, mit Augenmaß und vor allem hoher Wirtschaftlichkeit gemeistert. Die geschaffene Infrastruktur bietet den Menschen im Ruhreinzugsgebiet und darüber hinaus auch weiterhin eine große Versorgungssicherheit, gute Wasserqualität und attraktive Naherholungsmöglichkeiten im Einklang mit der Natur", erläutert Professor Harro Bode.   

Kontakt:
Ruhrverband
Abteilung Unternehmenskommunikation
Leiter: Markus Rüdel
Kronprinzenstraße 37
45128 Essen
Tel.: +49 (0) 201-178-1160
Fax: +49 (0) 201-178-1105
E-Mail: mrl@ruhrverband.de

Internet:http://www.ruhrverband.de 

Kontakt

Ruhrverband

E-Mail:

info@ruhrverband.de

Internet:

Zur Webseite