Kanalgipfel 2025: Mehr Kanalsanierung mit weniger Personal? – Die Stellschrauben bei der Vergabe

22.05.2025

Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und wirtschaftlichen Bewertung dieser langlebigen Anlagen. Der Kanalgipfel bietet eine Hilfestellung für eine detaillierte und konsistente Wertermittlung unserer Entwässerungssysteme sowie für deren Werterhalt. Herr Michael Hippe berichtet im September in Erfurt über den Personalmangel in der Branche.

Die Zahlen sind alarmierend: In den kommenden Jahren geht mit den geburtenstarken Jahrgängen ein großer Anteil der derzeit im Abwasserbereich beschäftigten in den Ruhestand, während viel zu wenige junge Fachkräfte nachrücken. Dies wird den ohnehin schon spürbaren Fachkräftemangel auf allen Ebenen weiter verstärken. Gleichzeitig steigt mit zunehmendem Alter der Sanierungsbedarf bei unseren Kanälen. Dieses Problem lässt sich nur lösen, wenn der Aufwand so reduziert werden kann, dass wir die erforderlichen Sanierungen trotz geringerer Personaldecke umsetzen können.

Dafür gibt es auch aktuell schon verschiedene Ansätze. So können Prozessautomatisierung, Optimierung des Datenflusses und Einsatz künstlicher Intelligenz den Arbeitsaufwand bei der Sanierungsplanung und -ausführung in der Zukunft deutlich reduzieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Vergabegestaltung. Die derzeitige, vielfach rein preisorientierte Vergabepraxis ist alles andere als qualitätsfördernd. Wenn immer wieder der Billigste den Auftrag erhält, auch wenn er vorher nicht gut gearbeitet hat, dann macht das Beispiel Schule. Nicht nur, dass damit ein erhebliches Qualitätsrisiko einher geht. Die Vergabepraxis erhöht auch drastisch den Betreuungs- und Überwachungsaufwand und damit den Personalbedarf, um dieses Qualitätsrisiko wenigstens einigermaßen einzudämmen.

Aus diesem Grund hat der VSB in einer Arbeitsgruppe die ZAI 0.9 „Nationale Vergabe von Ingenieurleistungen der Kanalsanierung“ erarbeitet. In dieser ZAI wird das Vorgehen zur Vergabe der Ingenieurleistungen nach Leistungskriterien aufgezeigt. In einem zugehörigen Leitfaden werden die wichtigsten Schritte beleuchtet. Die Handlungsempfehlung enthält hierzu entsprechende Vorlagen und Beispiele einschließlich Bewertungskriterien und Bewertungsmatrix.

Herr Diplom-Ingenieur Michael Hippe hat sein Studium des Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule Leipzig abgeschlossen. Im Jahr 1991 begann seine Laufbahn bei FISCHER TEAMPLAN Ingenieurbüro GmbH. Seit 2005 ist er dort Teil der Geschäftsführung/Vorstand.
 
Im Rahmen seiner Berufserfahrung hat er sich unter anderem mit den Themen Siedlungswasser-wirtschaft mit den Schwerpunkten Kanalsanierung, Grundstücksentwässerung, Generalentwäs-serungsplanung und Regenwasserbehandlung, außerdem Energieversorgung mit dem Schwerpunkt Erdkabel, Straßenbestandserhaltung, Informationssysteme, Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen, Vermögens-, Beitrags- und Gebührenermittlungen beschäftigt.

Erfahren Sie mehr zu diesem Thema auf dem Kanalgipfel 2025 im September in Berlin!

 

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