Kanalgipfel 2025: KI-basierte Substanzbewertung von Kanalisationen

07.08.2025

Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und wirtschaftlichen Bewertung dieser langlebigen Anlagen. Der Kanalgipfel bietet eine Hilfestellung für eine detaillierte und konsistente Wertermittlung unserer Entwässerungssysteme sowie für deren Werterhalt. Herr Christian Koch berichtet im September in Erfurt über KI-basierte Substanzbewertung von Kanalisationen.

Die Bewertung des baulichen Zustands von Kanalisationen ist zentral für eine vorausschauende Sanierungsplanung. Bislang erfolgt die Zustandskodierung meist manuell durch Inspekteure. Dieses Verfahren ist jedoch zeitaufwendig, subjektiv und fehleranfällig: Studien zeigen, dass etwa 25 % der Zustände falsch kodiert werden – mit spürbaren Folgen für die Planung und Priorisierung von Maßnahmen.

Ein noch größeres Problem ist die systematische Unvollständigkeit: Viele Zustände werden gar nicht erfasst, insbesondere dann, wenn kein akuter Handlungsbedarf vermutet wird. Für eine verlässliche Bewertung der Netzsubstanz ist jedoch die vollständige Erfassung aller Zustände erforderlich – unabhängig von ihrer Dringlichkeit. Automatisierte Systeme wie die KI-Lösung von Pallon liefern objektive, konsistente Daten und erkennen deutlich mehr Zustände als manuelle Kodierungen – auch nach Kalibrierung durch den Netzbetreiber.

Eine Untersuchung eines kompletten Kanalnetzes mit der Pallon-KI zeigte klare Unterschiede zur manuellen Zustandskodierung – vor allem bei Rissen und Oberflächenschäden. Diese Abweichungen wirken sich direkt auf die Substanzbewertung aus. Zudem wurde deutlich, dass Modelle zur Substanzbewertung unterschiedlich robust gegenüber der Datenquelle (manuell vs. KI) sind.

Fazit: KI-gestützte, standardisierte Zustandskodierungen verbessern die Datenqualität erheblich und schaffen eine objektive Grundlage für nachhaltige Entscheidungen. Gleichzeitig zeigt sich, wie wichtig belastbare Modelle für eine zuverlässige Planung unter Praxisbedingungen sind.

Christian Koch ist Mitgründer der Pallon AG, einem KI-Unternehmen mit Sitz in Zürich. Pallon hat sich auf die automatisierte Auswertung von Kanal- und Schachtinspektionen spezialisiert – mit dem Ziel, durch objektive und akkurate Zustandskodierungen die Grundlage für eine nachhaltige Instand-haltungs- und Sanierungsplanung in der Siedlungsentwässerung zu schaffen. Er studierte Umweltingenieurwissenschaften an der RWTH Aachen, der Universitat Politècnica de València, der University of Michigan und der ETH Zürich. Während seines Studiums war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Eawag und der ETH Zürich im Bereich Siedlungswasser-wirtschaft tätig.
 
Christian Koch ist zertifizierter Kanalsanierungsberater und Partner bei den Kanalflüsterern, einem Netzwerk für zukunftsorientierte Lösungen in der Kanalinstandhaltung. Er ist regelmäßig als Referent auf Fachveranstaltungen zur Digitalisierung der Siedlungsentwässerung aktiv und engagiert sich für eine datengestützte, transparente und effiziente Bewirtschaftung öffentlicher Infrastrukturnetze.
Erfahren Sie mehr zu diesem Thema auf dem Kanalgipfel 2025 im September in Erfurt!

 

 

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