Hohes Leistungsniveau deutscher Kläranlagen. DWA-Leistungsvergleich der kommunalen Kläranlagen 2005 liegt vor
16.08.2006
Die Leistung der deutschen Kläranlagen befindet sich auf einem unverändert hohen Niveau. Bei der Stickstoffelimination kann in den letzten Jahren eine kontinuierliche Steigerung beobachtet werden. Dies stellt die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) in ihrem aktuellen Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen fest. Der Leistungsvergleich beruht auf den Eigenkontrollmessungen der Kläranlagen. Am Leistungsvergleich 2005 beteiligten sich 6 109 kommunale Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von 137 Millionen Einwohnerwerten (EW), das entspricht einer Beteiligung von 92 Prozent.
Der DWA-Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen belegt aufs Neue, dass sich die Reinigungsleistung deutscher Kläranlagen auf einem hohen Qualitätsniveau stabilisiert und bei der Stickstoffelimination sogar noch weiter verbessert hat. Die Konzentrationen biologisch abbaubarer Substanzen im Kläranlagenablauf liegen in den letzten zehn Jahren durchweg niedrig. Vergleicht man die Zu- und Ablaufkonzentrationen an organischen Stoffen, so ergibt sich ein Abbaugrad von weit über 90 Prozent. Auch die Phosphorkonzentrationen erweisen sich als unverändert gering. Bei Phosphor handelt es sich ebenso wie bei Stickstoff um einen Pflanzennährstoff, der im Gewässer übermäßige Algenentwicklung verursachen kann.
Abwärtstrend beim Stickstoff setzt sich fort
Die Ablaufkonzentrationen von Stickstoff (ebenso wie Phosphor) sind in der Abwasserverordnung erst für große Kläranlagen über 10 000 Einwohnerwerte begrenzt. Von 2002 bis 2005 zeigt sich bei den großen Kläranlagen eine kontinuierliche Zunahme des Stickstoffabbaus von 74 auf 82 Prozent.
Hohe Reinigungsleistung in allen Größenklassen
Bemerkenswert ist, dass auch Kläranlagen, für die keine gesetzlichen Anforderungen an die Ablaufkonzentration der Nährstoffe bestehen, hohe Abbaugrade für Stickstoff erreichen. Auch unter Berücksichtigung der kleinen Kläranlagen ergibt sich im bundesweiten Mittel eine Abbauleistung von 81 Prozent. Die Abbauleistung für Phosphor liegt im bundesweiten Durchschnitt bei 90 Prozent.
Deutschland im europäischen Spitzenfeld
Deutschland befindet sich bei der öffentlichen Abwasserentsorgung, gemessen am Standard der Abwasserreinigung, der Zahl der Kläranlagen und dem Grad des Anschlusses an Kanalnetze und Behandlungsanlagen, mit an der Spitze in Europa: Gemäß Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft 2005, das im Frühjahr 2006 dem Bundeswirtschaftsminister übergeben wurde, werden in Deutschland 94 Prozent der Abwassermenge nach dem höchsten EU-Standard behandelt (biologische Behandlung mit Nährstoffelimination). Es gibt über 10 000 Kläranlagen in Deutschland, und nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom März 2006 sind etwa 95 Prozent der deutschen Bevölkerung an öffentliche Kanalisationsnetze angeschlossen. Die Key Environmental Indicators der OECD zeigen, dass der Anschlussgrad in Deutschland weit über dem Durchschnitt der Industriestaaten liegt, denn OECD-weit sind nur etwa 70 Prozent der Bevölkerung an Kläranlagen angeschlossen.
Die Kosten der Abwasserentsorgung in Deutschland sind im internationalen Vergleich angesichts des hohen Leistungsstands und der laufenden Investitionen zur Instandhaltung der Anlagen nicht zu hoch. Hinzu kommt, dass in vielen Ländern die Abwasserentsorgung aus dem allgemeinen Steueraufkommen subventioniert wird, während die Kosten hierzulande vollständig über Gebühren und Beiträge gedeckt werden.
Möglicherweise ist die Ursache in den unterschiedlichen Entwässerungssystemen zu suchen. Im Norden findet das Trennsystem (getrennte Ableitung von Schmutz- und Niederschlagswasser) größere Verbreitung, im Süden dominiert das Mischsystem (Ableitung in einem gemeinsamen Kanal).
Repräsentanz der Daten
Am Leistungsvergleich kommunaler Kläranlagen 2005 beteiligten sich 6 109 kommunale Kläranlagen mit einer Ausbaugröße von 137 Millionen Einwohnerwerten. Bezogen auf die Gesamtgröße aller in Deutschland bestehenden Kläranlagen, entspricht dies einer Beteiligung von 92 Prozent. Grundlage der Erhebung sind die mehr als 150 Millionen Eigenmessungen, die das Betriebspersonal der Kläranlagen durchgeführt hat.
Kontakt:
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,
Abwasser und Abfall e.V.
- Pressestelle -
Dr. Frank Bringewski
Theodor-Heuss-Allee 17
D-53773 Hennef
Tel. 02242/872-190, Fax -151
E-Mail: bringewski@dwa.de
Internet: http://www.dwa.de
Weitere News und Artikel
26.04.2024
News
Klimawandel stellt Kanalnetze vor große Herausforderungen
Gutes Zusammenspiel von Städten, Bürgerinnen und Bürgern und Ruhrverband ist unerlässlich für ein funktionierendes Kanalsystem
Die Abwasserentsorgung ist eine Kernaufgabe des Ruhrverbands. …
24.04.2024
News
Schluss mit Schwachstellen bei Straßenabläufen!
Ehingen/ Donau setztDer Einbau von neun Funke Straßenabläufen in der Straße „Beim Zehntstadel“ in Ehingen/ Donau stieß auf großes Interesse. Vertreter aus umliegenden Kommunen, Ingenieurbüros und …
24.04.2024
Fachartikel
Alte Infrastruktur auf Neu trimmen!
Der hübsche Ort Weida am nordöstlichen Rand von Thüringen beherbergt ein in die Jahre gekommenes komplexes Entwässerungssystem. Dieses soll für ein Einzugsgebiet von ca. 50 Hektar unter hydraulischen und baulichen …
23.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten der Stadt Remscheid und ihre Abstimmungen mit der Aufsichtsbehörde
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die …
22.04.2024
News
Kläranlagenkonzept: Wertstoffgewinnung statt Belebungsverfahren
Das Lehr- und Forschungsklärwerk Büsnau im Westen von Stuttgart reinigt nicht nur die Abwässer aus seiner Umgebung, sondern dient auch als Reallabor für Forschungsprojekte. Aktuell …
19.04.2024
News
Kein Kraftakt – dank GFK
Schachtabdeckungen aus Glasfaserverbund ermöglichen leichtes Ein- und Ausdeckeln
Schachtabdeckungen gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien: Von Beton-Guss-Abdeckungen, über Edelstahl bis hin zu Kunststoffen bietet …
17.04.2024
News
Auszeichnung für innovative Ideen und Spitzenleistungen
Deutscher Baupreis 2024: Dommel erneut geehrt
Seit über 30 Jahren ist die Sanierungstechnik Dommel GmbH ein führender Anbieter im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung. Bereits zum zweiten …
15.04.2024
News
„CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ geht in die nächste Runde
Im Februar 2024 fand im Schulungszentrum der MC-Bauchemie in Bottrop zum 14. Mal die jährliche „CROM“-Lehrgangsreihe (CROM = Certified Rehabilitation of Manholes) statt. Verschiedene …
12.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Methodik zur Bewertung von Bauwerken
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
12.04.2024
Fachartikel
Mit Netzwerk und Know-how nach Europa
Die Michels Corporation mit Hauptsitz in Brownsville, Wisconsin/USA, ist ein international renommiertes Unternehmen, das insbesondere auch im Bereich HDD sehr umtriebig ist. In Europa möchte man expandieren …
10.04.2024
News
Ein Blick unter die Erde von Bergisch Gladbach
Katec kombiniert Reparatur und Renovierung für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Nachhaltige Infrastruktur, Umweltschutz und ein langlebiges Kanalsystem standen im Fokus der Sanierungsarbeiten in …
09.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Gebührenranking in der Abwasserentsorgung - Analyse und Bedeutung für Kommunen
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele …
Kontakt
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft Abwasser und Abfall e.V. (DWA)