Stadt Dortmund setzt nachhaltiges Entwässerungskonzept im Stadtteil Oespel um
17.06.2005
Die Stadt Dortmund beabsichtigt in der ersten Jahreshälfte 2005 die bauliche Erschließung eines ca. 80.000 m2 großen Bebauungsgebietes "Ewald-Görshop-Straße/Steinsweg" im Stadtteil Oespel. Geplant ist eine Bebauung mit ca. 140 Einzel- und Doppelhäusern in zweigeschossiger Bauweise. Stein & Partner wurde mit der Planung der entwässerungstechnischen Erschließung betraut.
- Die verfügbaren Versickerungsflächen wurden städtebaulich ansprechend in dem gesamten Baugebiet ausgewiesen, jedoch zum großen Teil nicht parallel zu den Höhenlinien, was bei dem vorliegenden starken Geländegefälle von ca. 5% die Anordnung von Mulden-Rohr-Rigolensystemen in zahlreichen Kaskaden bedingt.
- Eine Ableitung des Niederschlagswassers von den Erschließungsstraßen in die vorgesehenen Versickerungsflächen ist aufgrund der Höhenverhältnisse in weiten Teilen nicht möglich. Daher musste das Versickerungssystem im Straßenraum angeordnet werden.
- Die Bodendurchlässigkeiten liegen im Mittel nur bei 1,5 x 10-6 m/s mit großer Inhomogenität, daher wurden die Versickerungselemente zur Erhöhung der Entsorgungssicherheit vernetzt angeordnet.
Die zu entwässernden privaten Flächen (Dachflächen der Häuser und der Garagen, private Stellplätze, Hofflächen) werden über, auf öffentlichen Flächen angeordnete, vernetzte Mulden-Rohr-Rigolensysteme entwässert. Die Beschickung erfolgt oberirdisch über Zulaufrinnen. Die maximale Einstauhöhe wird in Anlehnung an ATVDVWK- A 138 mit 30 cm angesetzt. Zur besseren Nutzung des Rigolenvolumens wird in der Mulde ein Überlaufschacht angeordnet. Steigt der Wasserspiegel in der Mulde bei starken Regenfällen auf 35 cm an, so findet ein Systemüberlauf statt, das heißt das Wasser aus der Mulde läuft in die darunter liegende Mulde über. Zur Erhöhung der Entsorgungssicherheit werden die Einzelsysteme untereinander vernetzt.
Straßenentwässerung
Die Straßenentwässerung im Planungsgebiet wird im Wesentlichen über Tiefenbeete mit darunter liegendem Rohr-Rigolen-System im Straßenquerschnitt – nachfolgend als Innodrain-System bezeichnet – erfolgen. Mit diesem System wird die Vorgabe der Rückhaltung des gesamten Regenwassers im Baugebiet eingehalten. Das Innodrain-System besteht aus den Elementen Tiefenbeet und Füllkörperrigole als Baukastensystem (z.B. Rigo®fill inspect Fa. Fränkische).
Berechnung
Die Bemessung der Niederschlagswasserbeseitigung wurde durch Langzeit-Simulation über die vorliegenden Regenreihen von 1964 bis 1991 mit dem Berechnungsprogramm ERWIN der Firma ifs, Hannover durchgeführt. Hierzu wurde das Baugebiet als Modell in das Programm eingegeben, wobei jedes Grundstück separat ausgewiesen wurde. Diese Vorgehensweise wurde aufgrund der durch die Höhendifferenzen bedingten vielen Muldenabschnitte erforderlich. Das Gebiet wurde in Teilsysteme eingeteilt, für die die Leistungsfähigkeit separat nachgewiesen wurde. Damit ist die Sicherheit gegeben, dass auch das Gesamtsystem die Anforderungen gemäß ATV-A 138 erfüllt.
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