Präventiver Umweltschutz: Sanierung von Regenbecken in Siegburg
03.01.2007
Rund 30.000 Regenspeicher-, rückhalte- und -klärbecken gibt es in Deutschland, von denen ein großer Teil langsam "in die Jahre" kommt. Damit von ihnen keine Umweltrisiken ausgehen, müssen sie auf Dichtheit geprüft und gegebenenfalls saniert werden. Eine solche Maßnahme präventiven Umweltschutzes wurde im Herbst 2006 durch die GKD Gesellschaft für kommunale Dienstleistungen, GmbH, Siegburg, beauftragt. Das Tochterunternehmen der rhenag Rheinische Energie AG betreibt als privater Dienstleister das Siegburger Kanalnetz. Im Zuge der Sanierung von zwei Regenbecken durch die SMG Bautenschutztechnik für Hoch- und Tiefbau GmbH, Lage, wurden unter anderem rund 700 Meter Bauwerksfugen mit modernsten Verfahren und Werkstoffen saniert.
Abwassernetze bestehen nicht nur aus Rohren und Schächten; unverzichtbarer Bestanteil jedes Abwassersystems im Mischbetrieb sind Regenüberlauf- und -rückhaltebecken. Diese Bauwerke nehmen niederschlagsbedingte Spitzenlasten des Kanalsystems auf und geben sie unter Normallastbedingungen kontrolliert und ggf. mechanisch vorgereinigt ins System ab. Damit tragen Regenbecken entscheidend dazu bei, Überstauereignisse im Netz zu vermeiden und die Vorflut vor den ökologisch und rechtlich bedenklichen Folgen einer Mischwassereinleitung zu bewahren. Inzwischen gibt es bei einer Gesamtlänge öffentlicher Kanalisationen von 465.000 Kilometern bundesweit annähernd 30.000 Regenbecken unterschiedlichster Größe.
Die zweite sanierungsbedürftige Anlage war das Pumpwerk und Regenrückhaltebecken Stallberg an der B 56. Die Anlage Stallberg ist für das Abwasser von ca. 2750 Einwohnern auf einer abflusswirksamen Fläche von 18,9 Hektar zuständig und ist mit einem Volumen von rund 3900 Kubikmetern auf einen maximalen Mischwasserzufluss von 2076,5 Litern pro Sekunde ausgelegt.
Altersbedingter Instandhaltungsbedarf zeigt sich bei Regenbecken vor allem in zwei Bereichen, wenn man Armaturen und Installationen wie Drosselklappen einmal außer Betracht lässt: Bei Becken, die 30 bis 40 Jahre in Betrieb sind wie jene in Siegburg, altert einerseits die Betonsubstanz selbst. So zeigte sich bei beiden Becken durch die Einwirkungen des Abwassers eine teilweise flächige Korrosion bis hin zur Bildung einer typischen Waschbeton-Struktur. Umweltrelevanter und eigentlicher Anlass der Sanierung war andererseits der Zustand der Fugen in beiden Bauwerken. Die ehemals elastischen Fugen waren versprödet, in ihrer Substanz angegriffen und undicht. Die beiden Braschoßer Becken haben eine Fugenlänge von 325, die Anlage Stallberg von 350 Metern. "Ergänzt" wurden die schadhaften Fugen in beiden Bauwerken durch vereinzelte Risse in der Betonsubstanz.
Die rund 700 Meter Fugen in den beiden Bauwerken wurden durchwegs nach dem gleichen Muster saniert. Im ersten Arbeitsgang wurden Fugenreste entfernt und die entleerten Fugen durch Hochdruck-Wasserstrahl gereinigt. Ausgebrochene Fugenkanten wurden aufprofiliert, bevor man die Fugenwandungen mit einem Primer behandelte. Durch Einlegen eines Poly-Fugenbandes in die Fuge stellte man sicher, dass das später verpresste Fugen-Dichtmaterial keine dreiseitige Haftung zum Beton einging - eine wesentliche Voraussetzung für die Elastizität der Fuge. Zugleich definiert das Poly-Fugenband die eigentliche, mit Dichtmaterial zu füllende Fugentiefe. Auf das liegende Fugenband verpresste man aus einer Kartusche heraus einen dauerelastischen Dichtstoff auf Polyurethan-Basis.
Über die Wiederherstellung der Fugen hinaus wurden in den Regenbecken Stallberg und Braschoß rund 40 Meter Risse in den Betonwänden und Flächen saniert sowie punktuell auch Schäden am Beton selbst behoben, so etwa die Behandlung freiliegender und korrodierter Bewehrungseisen. Außerdem wurden teilweise alte, nicht mehr benötigte Installationen aus den Bauwerken entfernt. Den Ablauf aus dem Bauwerk in Stallberg optimierten die SMG-Mitarbeiter nach der Vorgabe der Planer, indem sie die kastenförmige, stark korrodierte Ablaufrinne durch Installation von 70 Metern Steinzeug-Halbschalen DN 350 sanierten.
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