IKT: Netzbetreiber sind neue Mehrheits-Gesellschafter
22.09.2005
Kommunen und Abwasserverbände halten nun 2/3 der Anteile am Gelsenkirchener Forschungs- und Prüfinstitut. Die Wirtschaft ist zu einem Drittel beteiligt.Seit kurzem hat das IKT – Institut für Unterirdische Infrastruktur einen neuen Mehrheitsgesellschafter: den "IKT-Förderverein der Netzbetreiber e.V." Dieser hält 2/3 der IKT-Anteile. Bisher war die Stadt Gelsenkirchen der einzige kommunale Gesellschafter. Der zweite Gesellschafter ist der "Verein der Wirtschaft zur Förderung des IKT e.V.", der 1/3 der Anteile hat. Die neue Gesellschafterstruktur der gemeinnützigen IKT GmbH ist in Tabelle 1 beschrieben.
Diese Gesellschafterstruktur spiegelt die Zielrichtung der IKT-Aktivitäten wider. Das IKT orientiert sich in erster Linie an Fragestellungen und Problemen der Netzbetreiber. Dies ergibt sich aus dem Gründungsauftrag des Instituts aus dem Jahr 1994, nämlich wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse für eine wirtschaftliche, technisch innovative, umwelt- sowie bürgerfreundliche Errichtung, Sanierung und Unterhaltung von Leitungsnetzen zu erarbeiten. Für die Wirtschaft leistet das IKT weitere Hilfestellungen bei Prüfung und Erprobung neuer Produkte und Verfahren. Insofern sind die zwei wichtigsten Kundengruppen des IKT auch seine Gesellschafter. Diese Struktur sichert die Neutralität und Unabhängigkeit des IKT. Die wirtschaftliche Seite des Institutes wird von einem neunköpfigen Aufsichtsrat überwacht, dem auch Vertreter aus Wissenschaft und Ministerien angehören. Er darf satzungsgemäß jedoch keinen inhaltlichen Einfluß auf die Ergebnisse der Forschungsvorhaben ausüben. Darüber hinaus ist das IKT zur Stärkung und Sicherung seiner wissenschaftlichen Anbindung ein An-Institut an zwei Hochschulen: der Ruhr-Universität Bochum und der Fachhochschule Gelsenkirchen. Wirtschaftlich und rechtlich ist es von beiden unabhängig.
Der "IKT-Förderverein der Netzbetreiber e.V." ist der Zusammenschluss der interessierten Städte, Gemeinden und Wasserverbände, an deren Aufgaben und Tätigkeiten sich das Institut orientiert. Zu ihnen besteht eine besondere Verbindung, die durch den neuen Verein dauerhaft gefestigt wird: Zum einen sind die Mitglieder 2/3-Mehrheitsgesellschafter des IKT und stellen sicher, dass das IKT jederzeit neutral und unabhängig forschen, prüfen und testen kann. Zum anderen können sie unmittelbar ihre Themen in die Arbeit des IKT einbringen.
Gesellschafter der IKT gGmbH mit 2/3-Anteil
Mitglieder (Stand September 2005)
- Abwassergesellschaft Gelsenkirchen mbH
- Emschergenossenschaft
- Gemeinde Blankenheim
- Gemeinde Holzwickede
- Gemeinde Jüchen
- LINEG Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft
- Ruhrverband
- Stadt Alsdorf
- Stadt Bochum
- Stadt Düsseldorf
- Stadt Hilden
- Stadt Rietberg
- Stadtentwässerung Göttingen
- Stadtentwässerungsbetriebe Köln, AöR
- Stadtentwässerung Mülheim an der Ruhr GmbH
- Stadtentwässerung Neuss
- Stadtentwässerung Schwerte GmbH
- Stadtwerke Essen AG
- Technische Betriebe Leverkusen
- Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
- Thames Water Utilities Ltd., London
- Wirtschaftsbetriebe Duisburg
- Wupperverband
Aber nicht nur Netzbetreiber spielen eine wichtige Rolle für die Arbeit des IKT, sondern auch Unternehmen der Bauwirtschaft und Industrie sowie Ingenieurbüros, Dienstleister, Institute und Vereinigungen. Ohne ihre Produkte und Dienstleistungen können Leitungen nicht gebaut, saniert oder betrieben werden. Um sie ebenfalls in die Arbeit des IKT einzubinden, hält der "Verein der Wirtschaft zur Förderung des IKT e.V." ein Drittel der IKT-Anteile. Auch seine Mitglieder bringen ihre Themen und Know-how in die Arbeit des IKT ein und werden in Projekte eingebunden.
Gesellschafter der IKT gGmbH mit 1/3-Anteil
Mitglieder (Stand September 2005)
- Amitech Germany GmbH
- BDE - Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V.
- Beck GmbH
- Diringer & Scheidel Rohrsanierung GmbH & Co. KG
- DS Dichtungstechnik GmbH
- DWA-Landesverband NRW
- Emunds & Staudinger GmbH
- EuroCeramic Steinzeugrohre GmbH
- Fachverband Steinzeugindustrie e.V.
- Forschungsinstitut für Tief- und Rohrleitungsbau Weimar e.V. (FITR)
- German Water e.V.
- GSTT - German Society for Trenchless Technology e.V.
- HOCHTIEF AG
- Ing.-Büro Udo Wiese
- Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH
- Konstaplan GmbH
- MC-Bauchemie Müller GmbH & Co.
- Mr. Pipe GmbH
- Pader Kanal Technik - Rohr Frei GmbH & Co. KG
- RICO Gesellschaft für Mikroelektronik mbH
- Rohr- und Kanal Umwelttechnik Franz Janßen GmbH
- Saint-Gobain Gussrohr GmbH & Co. KG
- Schacht + Trumme GmbH
- Städtler + Beck GmbH
- Tiefbau-Berufsgenossenschaft
- Tracto-Technik GmbH
- VDRK Verband Deutscher Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen e.V.
- VSB Verband zertifizierter Sanierungs-Berater für Entwässerungssysteme e.V.
Als neutrales, unabhängiges und gemeinnütziges Institut arbeitet das IKT praxis- und anwendungsorientiert an Fragen der unterirdischen Leitungsnetze. Seine Aktivitäten gliedern sich in vier Bereiche, die eng miteinander verzahnt sind:
- forschen,
- prüfen und messen,
- testen,
- beraten.
In Forschungsprojekten erfolgt zunächst eine gründliche Analyse der Problemstellung. Sodann werden praxistaugliche Lösungen erarbeitet, die in Pilotbaustellen umgesetzt werden oder in Handlungsanweisungen und Empfehlungen für Netzbetreiber münden.
Forschen hilft prüfen
Die Erkenntnisse der IKT-Forschung fließen über kurze Wege in die weiteren Aktivitäten des Instituts ein. So profitieren die DIBt-anerkannte IKT-Prüfstelle für Bauprodukte sowie ihre Kunden unmittelbar von dem neuesten Wissen, z.B. in den Bereichen Kanalsanierung und Materialprüfung. Gleiches gilt für die vom DIBt benannte Prüfstelle für wasserdurchlässige Flächenbeläge und die staatlich anerkannte Prüfstelle für Durchfluss-Messungen.
Warentests
Eine besondere Spezialität des IKT sind vergleichende Warentests, in denen Produkte und Verfahren unter Labor- und Praxisbedingungen auf Herz und Nieren geprüft werden. Jeder Warentest wird von einer Gruppe von Netzbetreibern getragen. Entscheidungen über Testinhalte, -verfahren und -kriterien sowie die abschließende Bewertung trifft die Gruppe gemeinsam in einem Steuerungsgremium. So ist sichergestellt, daß die Tests praxisnah, neutral und unabhängig von Firmeninteressen verlaufen.
Die Ergebnisse liefern den Netzbetreibern solide und verlässliche Informationen über Stärken und Schwächen der am Markt angebotenen Produkte. So können sie ihre Kaufentscheidungen auf Basis von harten Fakten statt allein aufgrund der Herstellerwerbung treffen. Gleichzeitig bieten die IKT-Warentests den Anbietern Anhaltspunkte zur Verbesserung der getesteten Produkte und Verfahren und damit auch zur Stärkung ihrer Marktstellung. Davon profitiert letztlich die gesamte Branche.
Vor dem Hintergrund seiner besonderen Stellung und Aufgaben sind in den Satzungen des IKT und seiner beiden Fördervereine eine Reihe von strengen Vorkehrungen getroffen. Sie stellen sicher, daß das Institut neutral und unabhängig von interessengeleiteten Einflüssen arbeiten kann. Dies ist insbesondere für die Arbeit der IKT-Prüfstellen und die gutachterlichen Tätigkeiten von herausragender Bedeutung. So ist den Fördermitgliedern satzungsgemäß jegliche Einflussnahme auf die Arbeitsergebnisse untersagt.
Der Aufsichtsrat übt lediglich eine wirtschaftliche Kontrollfunktion aus, die sich auf die Geschäftsführung beschränkt. Damit niemand seine Interessen einseitig auf Kosten anderer durchsetzen kann, hat keiner der Gesellschafter die alleinige Mehrheit im Aufsichtsrat. Dies wird erreicht, indem auch weitere Institutionen mit Sitz und Stimme im Aufsichtsrat vertreten sind. In den Aufsichtsrat entsenden:
- Förderverein Netzbetreiber: 3 Vertreter
- Förderverein Wirtschaft: 2 Vertreter
- NRW-Umweltministerium: 1 Vertreter
- NRW-Wissenschaftsministerium: 1 Vertreter
- Ruhr-Universität Bochum: 1 Vertreter
- Fachhochschule Gelsenkirchen: 1 Vertreter
Mit seinen ca. 40 Mitarbeitern erwirtschaftet das IKT eine Jahresleistung von rund 3,8 Mio. EUR; davon entfallen knapp zwei Drittel auf den Bereich Forschung. Als gemeinnützige GmbH darf es keine eigenwirtschaftlichen Ziele verfolgen und Gewinne nur zum Substanzerhalt in einem vom Finanzamt bewilligten, engen Rahmen machen. Eine Gewinnausschüttung ist streng untersagt. Dies schützt vor übermäßigem wirtschaftlichen Druck und ermöglicht es dem IKT, im Zweifelsfall Aufträge auch abzulehnen. Zum Beispiel dann, wenn diese fraglicher Natur sind, von den Forschern inhaltlich nicht vertreten werden können oder die Neutralität berühren.
Beide IKT-Fördervereine sind ebenso wie das IKT gemeinnützig und stehen Interessenten aus ganz Deutschland, aber auch darüber hinaus, offen. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen!
Mitglieder der IKT-Fördervereine erhalten regelmäßig ausführliche Informationen über geplante, laufende und abgeschlossene IKT-Forschungsprojekte. Sie werden bevorzugt in Projekte eingebunden und können frühzeitig ihre eigenen Themen vorschlagen und somit das Forschungsprogramm mitgestalten. Letzteres gilt natürlich nur für die Themenfindung, nicht aber für die Ergebnisse von Forschung und Prüfungen.
Fördermitglieder erhalten alle IKT-Forschungsberichte und können an IKT-Seminaren kostenlos teilnehmen (übliche Seminargebühr: 100 - 200 EUR).
Informationen zur Mitgliedschaft und zu den Mitgliedsbeiträgen erhalten Sie unter www.ikt.de
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