HSE saniert Oberhafendüker. Der dritte Zwilling
02.11.2006
Nach den Doppeldükern unter dem Brooktorhafen und dem Niederhafen hat die Hamburger Stadtentwässerung mit dem Oberhafendüker nun auch das dritte große Dükerbauwerk im Verlaufe des Kuhmühlenstammsieles im Schlauchlining-Verfahren saniert.
Eigentlich stand der 143 Meter lange Oberhafendüker noch nicht ganz oben auf der Prioritätenliste der Kanalsanierer der HSE. Da jedoch das Kuhmühlenstammsiel in der Magdeburger Straße, das heißt in dem Abschnitt direkt unterhalb des Dükers, in diesem Sommer in offener Bauweise erneuert wird, ergab sich die Möglichkeit, eine ohnehin zu erstellende Baugrube als Zugang für die Dükersanierung zu nutzen. "Da wir in wenigen Jahren sowieso an den Düker heran gemusst hätten, bot sich hier eine günstige Gelegenheit, dieses Projekt vorzuziehen," erläutert Burkhard Schonlau. Chance und Herausforderung zugleich, denn die Randbedingungen dieser Sanierung waren es, die an die Beteiligten - neben der eigentlichen Sanierung - besondere Anforderungen stellten.
All diese Bauaktivitäten greifen ineinander und müssen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden. Und als relativ kurzfristig entschieden wurde, die Sanierung des Oberhafendükers "dazwischenzuschieben" war Eile geboten, um das schmale Zeitfenster, das sich für diese Maßnahme öffnete, auch nutzen zu können. "Wir haben die komplette Planung, Ausschreibung und Vergabe dieses Projektes mit unserer Ingenieurabteilung innerhalb von vier Monaten durchgeführt," sagt Burkhard Schonlau. Dabei war die Erfahrung aus den Sanierungen des Brooktor- und des Niederhafendükers von großem Nutzen. Zentrale Person auf Auftraggeberseite war erneut Solveig Stenbuck, die beim Brooktorhafendüker für die Planung, beim Niederhafendüker für die Planung und die Bauleitung verantwortlich war und bei der auch beim dritten Projekt dieser Art alle Fäden während der Planungs- und der Bauphase zusammenliefen
Die Zustandserfassung wurde von Tauchern durchgeführt, da auch der Oberhafendüker wegen fehlender Auftriebssicherung zu keiner Zeit entleert werden durfte. Dabei ergab sich im Vergleich zu den bereits sanierten Dükern das erwartet ähnliche Bild. Der Taucher fand bei der ersten Inspektion nach rund 100 Jahren Betriebsdauer grobe Verunreinigungen wie Mauersteine und Stahlteile vor, die zunächst händisch entfernt wurden. Im Scheitel hatte sich eine dicke Fettschicht abgesetzt, die, zusammen mit den sonstigen Ablagerungen im Zuge einer aufwändigen Reinigung mit Spezialgerät entfernt wurden. Untersuchungen mit Ultraschall ergaben, dass sich durch Abrasion die Wandstärke der beiden Rohre im Sohlbereich von ursprünglich 12 Millimeter auf teilweise unter 7 Millimeter reduziert hatte. Eine Besonderheit stellten zwei größere Beulen im Abstand von einem Meter in der Oströhre dar, die in der statischen Bemessung des Liners zu berücksichtigen waren. Als Folge wurde im Bereich dieser Dellen die Mindestwandstärke des ausgehärteten Liners von 30 auf 40 Millimeter erhöht.
Nicht zuletzt um die enormen Schlauchgewichte handeln zu können, bediente man sich bei Insituform Rohrsanierungstechniken - wie bei den vorangegangenen Dükersanierungen auch - der Doppelinversionstechnik. In die zu sanierende Haltung wird zunächst mit einer Winde der so genannte Einziehschlauch eingezogen. Anschließend wird ein zweiter Schlauch in den Einziehschlauch in der klassischen Inversionstechnik mit Wasserdruck eingestülpt. Damit wird der Einziehschlauch gleichzeitig aufgestellt und an die Altrohrwand gepresst.
Was sich hier so einfach liest ist in der Planung, Vorbereitung und in der Ausführung - insbesondere in diesen Dimensionen - eine ingenieurtechnisch äußerst anspruchsvolle Aufgabe, die auch beim dritten Mal und einem entsprechenden Maß an Routine nicht kleiner wird.
In Hamburg haben sich die HSE und Insituform auf diesem Gebiet in neue Dimensionen vorgewagt und Pionierarbeit geleistet. "Wir haben alle drei Düker ingenieurmäßig bei uns im Hause ohne den Einsatz von Fremdfirmen vorbereitet und die Bauabwicklung begleitet," sagt Solveig Stenbuck. "Wir wissen um die Risiken, wir wissen welche Materialqualitäten wir erwarten, wir überwachen diese Qualitäten und wir sind inzwischen sicher, dass wir zusammen mit Insituform unsere strengen Anforderungen auch durchgesetzt bekommen."
Die Oberhafenkantine
Hamburgs "schrägstes Restaurant"
Der weiche Untergrund und die Erschütterungen durch die viel befahrene Brücke über Jahrzehnte ließen den kleinen Backsteinbau tiefer und tiefer sacken. Ein Abriss kam jedoch für Christa Mälzer, Mutter von Fernsehkoch Tim Mälzer, nicht in Frage. "Wir haben alles statisch untersuchen lassen und das ganze Fundament erneuert, jetzt sitzt wieder alles ganz sicher, nur eben mit einem gewissen Neigungswinkel," schmunzelt sie. Die kleine, gemütliche Gaststube mit viel Atmosphäre und die kulinarischen Köstlichkeiten aus der Küche von Christa Mälzer haben die Oberhafenkantine zu einem Tipp in Hamburgs Gastronomie werden lassen.
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