Filter und Pumpen für Regenwasser

15.12.2010

Regenwassernutzung ist Stand der Technik.

Der erste Teil von DIN 1989 (DIN 1989-1: 2002-041) wurde im April 2002 veröffentlicht. Er dient Architekten und Ingenieuren, Handwerkern sowie professionellen und privaten Bauherren als Hilfe. Alles Notwendige für Planung, Ausführung, Betrieb und Wartung von Regenwassernutzungsanlagen ist darin beschrieben und erläutert. Die Unterschiede wesentlicher Bauteile wie Filter und Pumpen sind separat geregelt. Dieser Beitrag vermittelt dazu aktuelles Fachwissen.
Fünf Jahre lang, 1997 bis 2002, haben 20 Fachleute im DIN-Ausschuss um jede Einzelheit gerungen. Die Erfahrungen aus Hamburg und Hessen sind eingeflossen. In diesen Bundesländern wurden für jeweils 7 Jahre landesweit Regenwassernutzungsanlagen finanziell gefördert und Fehleranalysen durchgeführt. DIN-Normen werden generell im Turnus von 5 Jahren einer Prüfung der Aktualität unterzogen. Demnach wäre im April 2007 Teil 1 der DIN 1989 fällig gewesen. Doch Ergänzungen oder Änderungen waren nicht erforderlich. Der für diese Norm zuständige Arbeitsausschuss hat sie daher für weitere 5 Jahre in unveränderter Form freigegeben.
Für Hersteller von Bauteilen einer Regenwassernutzungsanlage gibt es 3 weitere Normen-Teile
  • Teil 2: Filter (DIN 1989-2: 2004-081)
  • Teil 3: Speicher (DIN 1989-3: 2003-081)
  • Teil 4: Baugruppen zur Steuerung und Nachspeisung (DIN 1989-4: 2005-081)
Filter mit oder ohne Fremdstoffrückhalt?
Heute sind mehrere Filterfabrikate, die gemäß DIN 1989 Teil 2 in Deutschland hergestellt werden, zuverlässig und wartungsarm. Wichtige Kriterien sind ein hoher Wirkungsgrad und eine lange Standzeit, d. h. eine hohe Wasserausbeute bei guter Reinigungsleistung. Dies setzt natürlich Inspektion und Wartung voraus. Filter müssen regelmäßig gereinigt werden. Deshalb haben die Fachleute, die für die Regenwasser-Norm verantwortlich sind, eine Inspektions- und Wartungsliste in DIN 1989 Teil 1 eingefügt.
Im Vergleich zu früher ist der Aufwand zur Filterreinigung nur noch gering. Das Rückspülen von Kies oder Sand als Filtermedium war vor 30 Jahren sehr arbeitsintensiv. Bei den jetzt gebräuchlichen Filtern nach DIN 1989 Teil 2 gibt es solche mit und ohne Fremdstoffrückhalt. Ohne bedeutet, dass automatisch grobe Stoffe abgespült werden, z. B. beim Mall-Spaltsiebfilter. Dabei gehen ca. 10 % des Regenwassers verloren. Im Speicher kommen nur 90 % des gesammelten Regenwassers an. Trotz Abspüleffekt muss der Filter von Zeit zu Zeit gereinigt werden, nach DIN mindestens 1 Mal pro Jahr. Dies gilt aber nur, falls der Hersteller nicht kürzere Zeiträume vorgibt. Wer 100 % des Wassers aus den Zulaufleitungen im Speicher haben will, installiert einen Filter mit Fremdstoffrückhalt. Von einigen Herstellern werden Filter auch zur Nachrüstung älterer Zisternen angeboten.
Sind Filter ein Teil des Speichers?
Ideal, wenn der Filter Bestandteil des Speichers ist, dann stimmen Zulaufhöhe und Verbindungsteile zusammen. Trotzdem darf er nach den Regeln der Technik auch außerhalb des Behälters sitzen, im Zulauf. Nicht bewährt haben sich Filter in der Verteilleitung nach der Pumpe. Aus Sicht des Bauunternehmers und Bauleiters sollte der Filter als Teil des Speichers geliefert werden. Der Montageaufwand wird damit deutlich geringer.
So genannte schwimmende Ansaugfilter sind als Bestandteil einer Druck- bzw. Unterwasserpumpe manchmal schon im Speicher vorhanden und befinden sich während des laufenden Betriebes unter Wasser. Ist das im Widerspruch zur Norm, nach der die Regenwasserfilter vor dem gespeicherten Wasservorrat sein sollen? Nein, genau genommen ist ein schwimmender Ansaugfilter nur die zweite Stufe des eigentlichen Filters - ein zusätzlicher Schutz, falls doch einmal Laub bei Wartungsarbeiten in den Speicher fällt. Die Schwimmkugel des Ansaugfilters hält die Entnahmestelle ca. 10 cm unter Wasseroberfläche, wo die Wasserqualität am besten ist.
Was ist besser, Saug- oder Druckpumpe?
Wichtige Kriterien für beide Pumpenarten sind Korrosionsschutz und störungsfreier Betrieb. Die Voraussetzungen dazu werden den Herstellern in DIN 1989, Teil 4, genannt.
Saugpumpen sind heute üblich bei kleinen Objekten, d. h. wenn Höhendifferenz und Leitungslänge relativ klein sind. Die Saugpumpe ist in der Regel Teil einer Hauswasserstation mit automatischer Steuerung und Druckschalter. Der schaltet die Pumpe automatisch ein, wenn an einer Entnahmestelle Regenwasser gebraucht wird, weil dabei der Leitungsdruck abfällt. Ist nach der Wassserentnahme der voreingestellte Druck wieder erreicht, schaltet er die Pumpe aus. Auch Teil der Hauswasserstation ist die automatische Trinkwasser-Nachspeisung. Sie wird durch ein Magnetventil in Funktion gesetzt, sobald der Regenwasservorrat aufgebraucht ist. Wasserstands-Sonden im Speicher steuern dies.
Soll die Anlage besonders leise und zuverlässig laufen, sitzt die Pumpe besser im Wasser als Tauchmotorpumpe mit integriertem Schaltautomat und schwimmender Entnahme. Dieser Typ ist robust und preiswert. Die Anlagensteuerung mit Druckschalter sitzt hier unter Wasser innerhalb des Pumpengehäuses, eine Neuheit, seit wenigen Jahren auf dem deutschen Markt.
Ob Druck- oder Saugpumpe, ob Filter mit oder ohne Fremdstoffrückhalt, Handwerker, Architekten und Bauherren wünschen sich alle Komponenten einer Regenwassernutzungsanlage aus demselben System. Dann ist alles kompatibel. Vor allem aber ist die Gewährleistung in einer Hand.


1Maßgebend für die Anwendung der Norm ist deren Fassung mit dem neuesten Ausgabedatum, die bei der Beuth Verlag GmbH, Burggrafenstr. 6, 10787 Berlin, erhältlich ist.
Bakterien haben keine Chance
Die vorgesehene Art der Verwendung bestimmt den Anspruch, der an die Betriebswasserqualität zu stellen ist. Für Gartenbewässerung, Toilettenspülung und das Waschen der Wäsche gibt es keine Grenzwerte. Die Qualität des Zisternenwassers ist ausreichend, wenn die Anlage nach dem Stand der Technik gemäß DIN 1989 gebaut wurde. Dort ist auch die absolute Trennung von Trink- und Regenwasserinstallation vorgeschrieben. Eine Aufbereitung oder Desinfektion von gesammeltem Regenwasser ist aus ökologischen und ökonomischen Gründen nicht wünschenswert und im Normalfall auch nicht erforderlich. Natürliche Prozesse und ein geringes Nährstoffangebot führen dazu, dass eingespülte Bakterien nur kurzzeitig in Zisternen vorhanden sind. Die festgestellte Konzentration lag deutlich unter den zulässigen Werten für Badegewässer.

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