Europa-Premiere für Ribline - Wickelrohr aus stahlverstärkten PE-HD-Profilen saniert Mischwassersammler
09.02.2006
Der deutsche Markt der Sanierungsverfahren für Abwasserkanäle ist um eine interessante Variante reicher. Im Sommer 2005 wurden in Emmerich am Rhein 598 Meter eines Mischwassersammlers DN 1160 durch Einbau eines stahlverstärkten PEHD-Wickelrohres Di 1050 nach dem Ribline-Verfahren saniert.
Korrodierter Sammelkanal unter der Rheinpromenade
Betreiber des Abwassernetzes von Emmerich sind seit 1. September 2004 die Technischen Werke Emmerich (TWE), an denen die Stadt Emmerich zu 50,1 Prozent und die GELSENWASSER AG zu 49,9 Prozent über einen Vertrag mit 25 jähriger Laufzeit beteiligt sind. In dieser Konstellation sind TWE bzw. GELSENWASSER AG unter anderem für alle Investitionen in Kanalnetze, Sonderbauwerke und Kläranlage zuständig. Zu den wichtigsten Adern des Emmericher Abwasser-Entsorgungssystems gehört der Mischwassersammler Rheinpromenade.
Das 70 Jahre alte Stahlbeton-Kreisprofil mit der ungewöhnlichen Nennweite DN 1160 verläuft im Bereich der Emmericher Altstadt unmittelbar unterhalb der Rheinpromenade. Als eine der wesentlichen Touristenattraktionen der Grenzstadt wird die Promenade derzeit saniert und neu gestaltet. Zu den zentralen Aspekten dieses städtebaulichen Großvorhabens gehört neben der Optimierung des Hochwasserschutzes auch die Sanierung des Abwassersystems.
Das galt auch für die 13 Schächte im Zuge des Sammlers, die nicht nur baulich geschädigt waren, sondern auch zum Teil zu kleine Einstiegsöffnungen aufwiesen und auf 625 Millimeter erweitert werden mußten.
Erfolg mit innovativem Nebenangebot
Das vor dieser Ausgangslage im Frühjahr 2005 vom Ingenieurbüro Prof Dr. Dr. Rudolph GmbH erarbeitete und auf grabenlosen Verfahren basierende Sanierungskonzept hatte enge Restriktionen zu berücksichtigen. Einerseits ein knapp bemessenes Zeitfenster: für die Durchführung der Maßnahmen standen maximal drei zusammenhängende Sommermonate zur Verfügung.
Zum anderen galt es angesichts der hohen hydraulischen Auslastung des Sammlers, Nennweitenverluste auf ein Minimum zu reduzieren. Außerdem mußte das Verfahren die leichten Knicke, Versätze und Bögen in der Trasse bewältigen. Daher war ursprünglich eine Inliner-Sanierung des Rheinpromenade-Sammlers ausgeschrieben.
Ausschlaggebend für die Vergabe war neben der Zusicherung strikter Termintreue ein Ribline-Preisvorteil von rund 20 % gegenüber dem günstigsten Inlinerangebot.
Während das Profil von der oberirdischen Haspel laufend nachgeführt wird, schraubt sich das Rohr vom Korb aus in einer kontinuierlichen Drehbewegung in den Kanal hinein. Eine Schlüsselrolle für den Verfahrenserfolg und vor allem für die Dichtheit des Rohrstrangs, kommt verständlicherweise der Verbindungstechnik zu, durch die das Endlos-Profil mit sich selbst verbunden wird.
Ribline: Muffenloses Rohr durch Extrusionsschweißung
Exakt hier setzt die Innovation an, die das Ribline-System von seinen Verfahrensvorgängern und -wettbewerbern maßgeblich unterscheidet. Bei dem alt bewährten Rib Loc – Verfahren erfolgte die Verbindung bislang durch eine mechanische Nut-Feder-Verbindung mit integrierter Mehrfach-Schloß-Konstruktion. Dem Endlos-Profil entsprach praktisch eine Endlos-Muffe.
Das neue Ribline-Verfahren dagegen erzeugt verfahrensbedingt ein Rohr ohne jede Muffe. Basis des Verfahrens sind HDPE-Profilstreifen mit jeweils drei längslaufend integrierten Stahlstegen, die den statischen Erfordernissen angepasst werden.
Diese werden dann unter definiertem Druck zusammengepreßt und verschweißt, wobei sich das wachsende Rohr in einer Drehbewegung ins Rohr voranschraubt. Da hierbei mehrere Prozesse nach definierten Vorgaben minutiös ineinander greifen müssen, werden sämtliche Betriebsparameter (wie Rotationsgeschwindigkeit, Materialzufuhr und Temperaturen) EDV-technisch gesteuert, überwacht und auf einem Kontrollpanel sichtbar gemacht.
Drei Minuten für einen Meter Wickelrohr
Ribline erfolgt grundsätzlich grabenlos von Revisionsschacht aus, allerdings können bei großen Nennweiten und entsprechend dimensionierten Wickelkörben bauliche Anpassungen im Schacht notwendig sein. Auch in Emmerich mußten Schachtsohlen teilweise weggestemmt werden, um Platz für den vor Ort aus mehreren Einzelelementen montierten Wickelkorb samt Extruder zu schaffen.
Somit lassen sich durch Ribline prinzipiell Leitungslängen von rund 200 Metern täglich sanieren. Um die Europapremiere des Ribline-Verfahrens erfolgreich ab-( bzw. auf-)zuwickeln, wurde das KMG-Personal übrigens tatkräftig von zwei australischen Experten unterstützt, die eigens von "down under" angereist waren.
Zu den erforderlichen Nebenarbeiten gehört neben der Verfüllung des zwischen den Stegen verbleibenden Ringraumes mit Dämmer natürlich das Öffnen und Einbinden der vorhandenen Anschlusstutzen. Letzteres erfolgt z.B. durch Einschweißen von PE-Anschußformstücken. In Emmereich hielt sich diese Aufgabe allerdings in Grenzen. Von den insgesamt 10 Anschlüssen mündeten 8 HA in die Schächte ein und nur zwei in die Haltungen selbst, davon einer im Bereich des Inliners.
Deutliche Kostenvorteile gegenüber Alternativverfahren
Das Ribline-Verfahren ist grundsätzlich geeignet für die Sanierung von Kreisprofilkanälen von DN 400 bis DN 3000. Durch das stahlverstärkte HDPE-Profil ergibt sich ein statisch selbsttragendes System und die computergestützte Extruderschweißung führt zu einem muffenlosen Linersystem.
Dass mit der Emmericher Installation noch längst nicht das Ende der technischen Möglichkeiten des Verfahrens erreicht ist, zeigt ein zeitgleich in Sydney durchgeführtes Ribline-Projekt. Hier wurde in eine Altleitung DN 1800 insgesamt 3000 Meter Ribline-Rohr Di 1680 eingebaut – davon immerhin 234 Meter in einem einzigen Strang.
Verfahrenskostenvergleiche des Auftraggeberseite zu dem vorliegenden Fall führten zu dem Resultat, dass Ribline mit einem Meterpreis von rund 525 € / Meter nicht nur dem Kurzrohrrelining mit rund 700 € / Meter deutlich überlegen war, sondern auch dem Schlauchlining mit einem Preiskorridor von 900 bis 1200 € /Meter.
Kontakt:
KMG Rohrtechnik GmbH
Herrn Torsten Schamer
Julius Müller-Straße 6-8
32816 Schieder-Schwalenberg
Tel.: +49 (0) 5284 705-260
Fax: +49 (0) 5284 705-205
E-Mail: torsten.schamer@kmg.de
Technische Werke Emmerich am Rhein GmbH
Herrn Jörg Gisselmann
Blackweg 40
D-46446 Emmerich am Rhein
Tel.: +49 (0) 2822-9256-22
Fax: +49 (0) 2822-9256-49
Email: gisselmannj@twe-emmerich.de
Mehr Informationen unter http://www.tis-online.info
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