Die Tränkung des Filzschlauchs erfolgt erst an der Einbaustelle

07.07.2004

Renovierung » Auskleidung mit Rohren » Schlauch-Lining Kanäle

In nur 12 Werktagen Bauzeit hat die DIRINGER & SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH & Co. KG rund 1800 m Abwasserkanal im hessischen Mörfelden-Walldorf saniert. Der Auftraggeber, die Stadtwerke Mörfelden/Walldorf, hatte sich im Vorfeld bewusst für ein Schlauchliner-Verfahren entschieden, um die Belästigungen für die Anwohner und den laufenden Geschäftsbetrieb so gering wie möglich zu halten.

Mit dem DS CityLiner® kam ein Verfahren zur Ausführung, bei dem der maßgeschneiderte Nadelfilzschlauch erst beim Einbau vor Ort mit einer Harzmischung getränkt wird. Der so konfektionierte Inliner wird dann mit Wasserdruck im Inversionsverfahren in die vorbereitete Haltung eingebracht. Der Vorteil: Material und Verfahren erfüllen hohe definierte Qualitätsstandards und sorgen für wirtschaftliche und flexible Abläufe auf der Baustelle.

?Die Kanalsanierung II 2003 Mörfelden-West ist Bestandteil unseres großflächig angelegten Sanierungskonzeptes?, erläutert Dipl.-Ing. (FH) Karl-Heinz Kniehase, Stadtwerke Mörfelden-Walldorf. Um die Anforderungen der in Hessen gültigen Eigenkontrollverordnung (EKVO) zu erfüllen, wurde das gesamte Leitungsnetz in den letzten Jahren sukzessive mit der TV-Kamera befahren. Die festgestellten Schäden reichen von Wurzeleinwuchs, Muffenversätzen und Scherbenbildung bis hin zu defekten Einbindungen von Hausanschlussleitungen. Seit 2000 investieren die Stadtwerke gezielt in eine großflächige Sanierung. ?In den Fällen, in denen der bauliche Zustand dies zulässt und die hydraulische Auslastung der vorhandenen Kanäle eine geringfügige Verringerung des Rohrquerschnittes durch einen Inliner ermöglicht, schreiben wir das Schlauchlinerverfahren aus?, so Kniehase weiter. Vor allem der Umstand, dass Aufgrabungen entfallen und sich die Behinderungen des Fußgänger- und Straßenverkehrs in Grenzen halten, hat diese Entscheidung maßgeblich beeinflusst. Zudem rechnet sich das Verfahren: Die Kosten für eine Sanierung mit dem Schlauchliningverfahren sind in der Regel erheblich geringer als eine Ausführung in offener Bauweise.
Umfangreiche Vorarbeiten
27 Inversionstürme haben die Mitarbeiter von DIRINGER & SCHEIDEL errichtet, um die 46 Haltungen des insgesamt 1 800 m langen Netzabschnittes mit dem Liner auszukleiden. Bei dem sanierten Bereich handelt es sich um Kanalabschnitte mit Nennweiten von DN 250 bis DN 500. Während bei einer konventionellen Kanalerneuerung die wichtigen Informationen über die Grundstücksanschlusskanäle in der offenen Baugrube des Hauptkanals gesammelt werden, sind bei grabenlosen Verfahren Voruntersuchungen notwendig. Dazu zählen die Zuordnung des Abzweigs zum Grundstück, eine Analyse des aktuellen Kanalzustandes und die Feststellung des Trassenverlaufs. Dementsprechend wurden im Stadtteil Mörfelden die Haltungen im Vorfeld gereinigt und ? bei Bedarf ? Einbrüche oder Querschnittsverengungen sowie einragende Hindernisse mit einem hydraulischen Fräsroboter beseitigt. Danach wurden Lage und Position der vorhandenen Hausanschlussleitungen ermittelt, um sie nach Einzug und Aushärten des Liners problemlos mit dem Fräsroboter öffnen zu können.
Rohr im Rohr
Jetzt kamen die Spezialisten mit dem Schlauchliner zum Einsatz. ?Ein maßgeschneiderter Nadelfilzschlauch wurde in das beschädigte Rohr eingeführt und dauerhaft mit der Rohrwand verklebt?, erklärt Dipl.-Ing. Armin Faulstich, Leiter der DIRINGER & SCHEIDEL-Niederlassung Aschaffenburg. Das Besondere daran: Im Gegensatz zur Auskleidung von schadhaften Kanälen mit vorgefertigten Rohren werden bei der Sanierung mit dem DS CityLiner® die Rohre auf der Baustelle angefertigt. ?Zum Einsatz kommt ein flexibler, einseitig beschichteter Nadelfilzschlauch?, so Faulstich weiter. ?In einer eigens konstruierten Dosier- und Mischanlage wird der Schlauch mit Epoxidharz getränkt und durch zwei Walzen kontrolliert kalibriert.? Die stationäre Mischanlage verfügt über je einen Harz- und einen Härtertank. Sie sind klimatisiert, um die Harztemperaturen unabhängig von den Außentemperaturen auf einem definierten Stand zu halten. Die Überwachung erfolgt über integrierte Messgeräte.
Definierte Qualität
Regelbare Förderpumpen sorgen für den Transport der fest definierten Harz- und Härtermengen zum Zwangsmischer. Nun werden die Komponenten unter Luftausschluss zusammengeführt und in den Filzschlauch eingebracht. "Standards und Qualität sind ebenso hoch wie bei der Fertigung im Werk", sagt der zuständige Oberbauleiter, Dipl.-Ing. Michael Pschierer, DIRINGER & SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH&Co. KG, und räumt damit mit einem Vorurteil auf. "Eine den Pumpen nachgeschaltete Messtrecke überprüft die Einhaltung des definierten Mischungsverhältnisses und der vorgegebenen Harzmenge. Elektronische Bauteile überwachen den Mischvorgang." Der vorbereitete Inliner wird mit Wasserdruck im Inversionsverfahren in die zu sanierende Haltung eingebracht. Durch Aufheizen des bei der Inversion benutzten Wassers erfolgt die Aushärtung des Epoxidharz-Systems. ?Dabei wird das Wasser im Schlauch durch ein Heizungssystem über mehrere Stunden stabil auf die erforderliche Temperatur gebracht?, so Pschierer zum weiteren Ablauf. Nach dem Aushärten werden die verschlossenen Kanalanschlussleitungen geöffnet. Das geschieht mit einem Roboter, der über Kommandopult und Bildschirm aus einem Sanierungsfahrzeug gesteuert wird.

Die Sanierungsarbeiten waren nach nur dreiwöchiger Bauzeit abgeschlossen. Der Bauherr lobt die Zuverlässigkeit, die Termintreue und die gebotene Bauqualität. Um den Bauablauf zu beschleunigen hatte DIRINGER & SCHEIDEL das Equipment vor Ort kurzfristig optimiert. Statt der üblich eingesetzten zwei Heizungen hielt das Unternehmen drei Aggregate vor. Außerdem wurde die Mannschaft um einen Mitarbeiter aufgestockt.

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