Anspruchsvolle Erschließung in Bad Krozingen
26.06.2013
Offene Bauweise Neubau und Erneuerung
Der Fund eines 5000 Jahre alten Kammergrabs und zweier Gebäude aus der Römerzeit in Bad Krozingen gilt unter Archäologen als Sensation. Und es belegt das, was man in der baden-württembergischen Stadt momentan gerne betont: dass Wohnen an diesem Ort schon immer sehr beliebt gewesen sei – und auch künftig sein werde.
Ganz in der Nähe der Ausgrabungsstellen erschließt die Knobel Bau GmbH im Auftrag der Rüdiger Kunst-KommunalKonzept GmbH auf einer Fläche von 15 ha das Baugebiet „Kurgarten“. 7.000 m Kanal, rund 1.900 m Hausanschlussleitungen und 410 Schachtbauwerke müssen bis Ende August 2013 fertig gestellt werden, damit die Errichtung der 450 Wohneinheiten für ca. 1000 Einwohner starten kann. Ein ambitioniertes Projekt, das im Freiburger Umland für Aufsehen sorgt, denn der neue Stadtteil wird 10% der Größe des Kernortes ausmachen. Qualität ist den Verantwortlichen dabei besonders wichtig, auch bei der unterirdischen Infrastruktur: Glasfaserkabel und Gasanschlüsse werden bis zu den einzelnen Wohneinheiten verlegt, Erdwärme kann genutzt werden, und für die Kanalbaumaßnahmen kommen HS®-Kanalrohre und Formteile von der Funke Kunststoffe GmbH zum Einsatz. Die bisher durchgeführten Dichtheitsprüfungen bestätigen dabei den ersten Eindruck der Tiefbauer: Das komplette System aus PVC-U bietet alle Lösungen vom Hausanschluss bis zum Sammler und verfügt über hervorragende bautechnische Eigenschaften.
Als Ende Januar 2012 mit dem symbolischen Spatenstich der offizielle Startschuss für das Baugebiet „Kurgarten“ in Bad Krozingen fiel, rollten im Hintergrund schon die ersten Baufahrzeuge über die Felder. In Spitzenzeiten arbeiteten 20 Mann und acht Bagger in fünf Kolonnen auf der Baustelle. Kein Wunder, denn es sollte vorangehen. Ende August 2013 wollen die Bauherren auf der 15 ha großen Fläche mit der Errichtung der Reihen-, Ein- und Zweifamilienhäuser, Wohn- und Geschäftsgebäude und Villen beginnen.
Ein neues Stadtviertel entsteht
Es ist ein prestigeträchtiges Vorhaben, das Bad Krozingen nachhaltig verändern wird Dipl.-Ing. (FH) Stephan Lemper, Abteilungsleiter Tiefbau des Bauamtes, erläutert: „Was da auf der grünen Wiese passiert, ist eines der derzeit größten Städtebauprojekte im Freiburger Umland. Hier entsteht ein neues Viertel mit rund 1000 Einwohnern – eine Größe, die 10% des Kernortes beträgt.“ Besonders attraktiv sei die Siedlung nach Ansicht der Stadt durch den angrenzenden Kurgarten, aber auch durch die Nähe zum Bahnhof mit Direktanschluss an Freiburg und Basel. Rüdiger Kunst, der mit seiner Rüdiger Kunst-KommunalKonzept GmbH mit der Gesamtkoordination des Baugebietes betraut ist, erzählt: „Das Gebiet wird durchzogen sein von einer breiten, boulevardähnlich gestalteten Grünachse mit Fuß- und Radwegen sowie attraktiven Aufenthaltsmöglichkeiten. Im nördlichen Teil des Kurparks entsteht ein See mit einer Naturzone sowie einem Spiel- und Erholungsbereich zur Aufwertung des Baugebietes und des Kurparks.“
7000 m Kanal, 4600 m Wasserleitungen
Bis es allerdings so weit ist, liegt vor den Beteiligten noch ein gutes Stück Arbeit. In Zahlen ausgedrückt sieht es so aus, wie Bauleiter Dipl.-Ing. (FH) Andreas Knobel beschreibt: „Wir verlegen hier insgesamt 7.000 m Kanal und 4.600 m Wasserleitungen. Dafür sind umfangreiche Materialbewegungen nötig, unter anderem zählen 30.000 m³ Rohrgrabenaushub, 13.000 m³ Teichaushub, 8.000 m³ Frostschutzkies, 10.000 m² Asphalt und 6.300 m Granitsteine hierzu.“ Die Knobel Bau GmbH hat den Zuschlag für die Entwässerung, Wasserversorgung und den Straßenbau erhalten. Knobel: „Das ist das bislang größte Einzelbauprojekt in unserer 65 Jahre währenden Firmengeschichte.“ Dass die Arbeiten so gut vorangegangen sind, liegt an dem Engagement aller Beteiligten, aber auch an den Produkten, die es den Tiefbauern erleichtern, ordentlich Meter zu machen. „Zum Einsatz kommen für den Schmutzwassersammler 2.300 m HS®-Kanalrohre von der Funke Kunststoffe GmbH in der Nennweite DN/OD 250 und für den Regenwassersammler insgesamt 2.100 m HS®-Kanalrohre im Nennweitenbereich von DN/OD 250 bis 630“, zählt Planer Dipl.-Ing. (TH) Peter Stangwald, Ingenieurbüro Raupach & Stangwald, auf. Nur in höheren Nennweitenbereichen zwischen DN 700 und 1000 setzen die Bad Krozinger für den Regenwasserkanal Stahlbetonrohre ein. „Im Hausanschlussbereich dagegen werden ebenfalls PVC-U-Rohre – insgesamt 1.900 m – in der Nennweite DN/OD 160 verlegt“, so Stangwald weiter. Ebenso wie Planer Stangwald ist Bauleiter Knobel von den Vorteilen der Funke-Produkte begeistert: „Durch das geringe Eigengewicht können wir im Nennweitenbereich bis DN/OD 250 neben den Drei- auch Fünfmeterrohre verlegen. So geht es auf der Baustelle schnell voran.“ Doch Geschwindigkeit ist ja auf Baustellen nicht das alleinige Kriterium. Wichtiger noch ist die Sicherheit. Und dafür, dass die Rohrverbindungen dicht sind, sorgen Ausstattungsmerkmale, wie zum Beispiel die fest eingelegte FE®-Dichtung der HS®-Kanalrohre. Funke-Fachberater Jürgen Gäßler erklärt die Funktion: „Dadurch, dass die Dichtung fest integriert ist, ist ein Vergessen, Herausdrücken oder Verschieben bei der Montage ausgeschlossen.“
Flexibilität und Gelenkigkeit
Während die Tiefbauer in Bad Krozingen die HS®-Kanalrohre in den kleineren Nennweiten mit Hilfe des HS®-Abzweigs einbinden, kommt beim Einbinden der Rohre in den Sammler der CONNEX-Anschluss zum Einsatz. Das Besondere: Das Bauteil verfügt über ein integriertes Kugelgelenk. Gäßler: „Es sorgt dafür, dass angeschlossene Rohre in einem Bereich von 0° bis 11° schwenkbar sind. Damit erfüllt der CONNEX-Anschluss die Anforderungen der DWA-A 139 (Einbau- und Prüfung von Abwasserleitungen und -kanälen), wonach Anschlussleitungen so hergestellt und angeschlossen werden müssen, dass sie Bewegungen aufnehmen können. Was Bauherren freut: Die deutlich erhöhte Flexibilität und Gelenkigkeit trägt außerdem entscheidend dazu bei, dass neu verlegte Hausanschlussleitungen über die gewünschte Ausführungsqualität und lange Lebensdauer verfügen.“ Bei den Tiefbauern kommt der Systemcharakter der Funke-Rohre, Form- und Sonderteile gut an. Sie seien – da sind sich die Praktiker einig – wirtschaftlich einsetzbar, flexibel auf der Baustelle zu handhaben und gut zu verarbeiten. Aber auch die logistische Planung ist einfach, wie Betriebswirt (itb) Andreas Hechinger von der Einkaufsleitung bei der Knobel Bau GmbH betont: „Alle Teile kommen aus einer Hand. Somit passen sie nicht nur ideal aufeinander, sondern sind auch noch leicht zu ordern.“
Auf Nummer sicher
Inzwischen sind die Regen- und Abwasserleitungen im Baugebiet verlegt. Die Tiefbauer hatten Gelegenheit, die Dichtheit der Verbindungen zu prüfen. Und das sogar gleich mehrfach: „Wir haben ein eigenes Prüfgerät. Damit haben wir die Leitungen zusätzlich zu den offiziellen Prüfungen unter die Lupe genommen“, erzählt Bauleiter Knobel. Und er fügt begeistert hinzu: „Die Rohre haben die Prüfungen immer bestanden. Das ist ein zusätzliches, dickes Plus für die Produkte.“ Da das Baugebiet deutlich höher liegt als der angrenzende Kurpark, haben die Planer vom Ingenieurbüro Raupach & Stangwald auf dem Baugelände einen Teich vorgesehen, der mit einer Grundfläche von rund 13.000 m2 als Vorfluter für das Regenwasser dienen soll.
Das ist aber nicht die einzige Besonderheit auf der Baustelle in Bad Krozingen. Im Zuge der Vorbereitungen für das Baugebiet fand man nur 20 bis 50 cm unter der Oberfläche ein 5000 Jahre altes Kammergrab sowie zwei Gebäude aus der Römerzeit. Aufgrund der archäologischen Funde und der daraufhin begonnenen Grabungsarbeiten wurde die Verlegung der Kanäle an dieser Stelle kurzerhand umgeplant. „Die Fundstelle ist im Grüngürtel am Rande des Neubaugebietes und hat das gesamte Projekt zum Glück nicht in Frage gestellt“, erläutert Stephan Lemper, Abteilungsleiter Tiefbau, Bauamt Bad Krozingen. Jetzt will Bad Krozingen die Funde auch der Allgemeinheit besser zugänglich machen. Derzeit wird geprüft, wie diese denkmalgeschützten Bereiche in das neue Baugebiet eingebunden werden können. So soll die Jahrtausende alte Geschichte erlebbar gemacht werden. Das Viertel „Kurgarten“ jedenfalls wird bald ebenfalls Teil der (neuen) Stadtgeschichte Bad Krozingens sein.
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