"Kanalsanierung der Extraklasse" in Frankfurt (Oder)
18.11.2008
Im Oktober 2007 erfolgte im Auftrag der Frankfurter Wasser- und Abwassergesellschaft mbH (FWA) im Stadtzentrum von Frankfurt (Oder), zu Füßen des Oderturmes, die Sanierung des Mischwasserhauptsammlers DN1600 mittels Schlauchlining auf einer Länge von 405m.
Der Kanal der Dimension von 1.600mm wurde im Stadtzentrum in den 70iger Jahren mittels Schildvortrieb mit zusammengefügten und gedichteten Betonformsteinen in einer Tiefe von fünf bis sechs Metern hergestellt. Die Innenauskleidung erfolgte mit einer ca. 10cm stark bewehrten Spritzbetonschicht.
Im März 2006 wurde die Inspektion des Mischwasserhauptsammlers im Bereich von der Lindenstraße bis zur Große-Oder-Straße durchgeführt. Die TV-Inspektion ergab Undichtigkeiten und eine starke Korrosion der Spritzbetonschicht, bei der schon in Teilbereichen die Bewehrung komplett freilag. Als Ergebnis wurde ein kurzfristiger Sanierungsbedarf festgestellt.
Um mit den umfangreichen Vorarbeiten beginnen zu können, erfolgte die Einrichtung der Interimsentwässerung. Bereits in der Planungsphase wurde durch die FWA in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro IGF – Ingenieurgesellschaft für Wasser- und Abfallwirtschaft, Umwelttechnik und Infrastruktur Frankfurt (Oder) mbH ein ausgeklügeltes Konzept für das Umleiten des Mischwassers erstellt, bei dem das vorhandene Mischwassernetz genutzt werden konnte, um bis zu 250l/s über andere Kanalsysteme umzuleiten. Diese Menge reicht aus, um bei kleineren und mittleren Regenereignissen das Abwasser problemlos abführen zu können. Bei Starkregenereignissen wurden die Arbeiten unterbrochen und der Hauptsammler geflutet. Auch hier zeigen sich die Vorteile des eingesetzten Schlauchlining-Verfahren, bei welchem der Kanal für einen kurzen, bei Regenereignissen überschaubaren Zeitraum, außer Betrieb genommen wird. Während der Sanierungsmaßnahme mussten die Arbeiten lediglich an nur zwei Tagen vorsorglich unterbrochen werden. Die kompetente Vorplanung ersparte der Stadt Frankfurt (Oder) eine größere Überpumpanlage mit Querung der Straßenbahn und der durch Fußgänger stark frequentierten Einkaufspassage. Nachdem der bis zu 30% verschmutzte Kanal von Sand, Geröll und Pflastersteinen gereinigt und die korrodierten Kanalwände mit Wasserhöchstdruck abgestrahlt wurden, zeigten sich neben der Korrosion und den Undichtigkeiten weitere Schäden im Sohlbereich. Ein in der Vergangenheit durchgeführter Sohlausgleich war bereits stark ausgespült und wies eine Reihe von Löchern und meterlange Fehlstellen auf. Für die notwendigen Vorarbeiten zur Sanierung im Schlauchlining-Verfahren wurde die Kanal und Umwelttechnik GmbH (KUT), eine 100%ige Tochterfirma der IRT, welche umfangreiche Erfahrungen im Bereich der händischen Sanierung von Großprofilen und Schachtbauwerken aufweisen kann, beauftragt. Die Vorarbeiten umfassten das Abdichten der Kanalwandung, welches für die weitergehenden Arbeiten zum Ausbessern der Fehlstellen mit kunststoffmodifiziertem, sulfatbeständigem Spezialmörtel erforderlich war. Des Weiteren das Entfernen von verfestigten Ablagerungen und das Profilieren des im Durchmesser unterschiedlich weit fortgeschrittenen korrodierten Kanals, um eine für den Schlauchlinereinbau gleichmäßige Dimension des Altkanals herzustellen. Die abschließende Überprüfung der Vorprofilierung erfolgte bei diesem Bauvorhaben mittels Laserkalibrierung, bei der alle fünf Meter die Kanalquerschnitte abgescannt werden, um anschließend digital aufbereitet, als Voraussetzung für die Konfektionierung des Schlauchliners zu dienen.
Ausgehend von der hergestellten Baugrube sollte der Einbau der Inliner in zwei Abschnitten mit jeweils 235m und 170m durchgeführt werden. Für das Einbauen beider Schlauchliner wurden zwei Wochen veranschlagt.
Nach nur 10 Tagen zeugten lediglich die Inversionsbaugrube sowie die mobile Baustraße für den Schwertransport von der größten Schlauchlinerbaumaßnahme in der Stadt Frankfurt (Oder), bei welcher die Hauptschlagader des Frankfurter Mischwassersystems auf einer Länge von 405m für die kommenden Jahrzehnte wieder instand gesetzt wurde. Dafür musste jedoch nur eine Rechtsabbiegespur gesperrt werden, so dass das rege Stadtleben auch während dieser Großbaustelle ungehindert pulsieren konnte.
Es zeigte sich, dass die intensive und ausführliche Planung durch den Auftraggeber und durch das Ingenieurbüro sowie die genauen und umfangreichen Vorarbeiten neben dem eigentlichen Einbau des Schlauchliners wichtige und nicht zu vernachlässigende Bausteine für eine erfolgreiche Kanalsanierung darstellen. Im Frühjahr 2008 erfolgte die Beschichtung der Schachtbauwerke, so dass ein weiteres Stück Kanal im renovierten Zustand das Frankfurter Abwasser sicher ableiten kann.
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