Wintershall stellt Pläne im Ausschuss vor - keine Fracking-Bohrung bis 2013

27.09.2011

Bis zum Jahr 2013 wird es keine Tiefenbohrung nach dem Fracking-Verfahren im Märkischen Kreis geben. Ob das danach geschehe, hänge von der Analyse der Probebohrungen ab. Das sagte Michael Blum, Geophysiker des Energieversorgers Wintershall Holding GmbH, im Ausschuss für Abfallwirtschaft, Umweltschutz und Planung des Kreises. Richtig sei, sein Unternehmen habe die Genehmigung für fünf flache Bohrungen im Erlaubnisfeld Rheinland/Ruhr.

Bis 2013, so der Geologe, wolle man Probebohrungen bis in eine Tiefe von bis zu 250 Metern vornehmen. Blum: "Die Arbeiten werden 14 Tage dauern. Dann werden die Bohrlöcher wieder verfüllt und renaturiert. Nach einem halben Jahr sieht man nichts mehr davon." Danach würden die Ergebnisse ausgewertet und erst anschließend entschieden, ob Wintershall Tiefenbohrungen von bis zu 2.000 Metern vornimmt, um das im Schiefergestein eingeschlossene Gas zu fördern.
 
Die Fracking-Methode habe sein Unternehmen weltweit mehr als 1.000 Mal eingesetzt, darunter auch in Deutschland. "Umweltschäden sind uns nicht bekannt", so Blum. Beim Fracking würden Wasser, Sand und Chemikalien mit einem Druck von bis zu 1.000 Bar in das Gestein gespült, um so Gas zu gewinnen. "Alles wird anschließend wieder aufgefangen und fachgerecht entsorgt", so Blum. Das Risiko läge zwar nicht bei Null, aber es sei sehr, sehr gering. "Das größte Risiko ist der Lkw-Verkehr oberhalb der Bohrung."
 
Wintershall habe nichts zu verbergen und spiele mit offenen Karten. Sein Unternehmen sei selbstverständlich bereit, nach der Probebohrung und vor dem möglichen Start der Fracking-Bohrungen die Politik, die Wasserversorger sowie die Öffentlichkeit umfassend über die Ergebnisse zu informieren. Gegebenenfalls sei man auch bereit, sich freiwillig einer Umweltverträglichkeitsprüfung zu unterziehen. Ganz zerstreuen konnte der Wintershall-Geologe die Sorgen und Bedenken bei einigen Ausschussmitgliedern und fünf engagierten Bürgerinnen und Bürgern, die im Anschluss an die Sitzung ausführlich Gelegenheit für Fragen und Stellungnahmen hatten, nicht.
 
Einstimmig, bei Enthaltung der FDP, beschlossen die Umweltpolitiker des Kreises die 2. Änderung des Landschaftsplanes "Plettenberg-Herscheid-Neuenrade". Die Anregungen von 15 Behörden und zwei Bürgern wurden in den Plan eingearbeitet. Weniger Menschen, weniger Abfall: Auf diese Formel brachte Kreisdirektorin Barbara Dienstel-Kümper im Ausschuss die Ergebnisse der Siedlungsabfallbilanz 2010 für den Kreis. Das Abfallaufkommen sei im vergangenen Jahr gegenüber 2009 um 8.500 Tonnen (Minus 3,9 Prozent) gesunken. Im Müllheizkraftwerk Iserlohn seien 239.000 Tonnen Abfälle (68 Prozent aus dem MK) verbrannt worden, 95.000 Tonnen wurden auf der Deponie Lüdenscheid-Lösenbach abgelagert.
 
Noch immer nicht zu den Akten gelegt werden kann bei der Kreisverwaltung der "Fall Weka". Wie Kreisdirektorin Dienstel-Kümper mitteilte, habe das Verwaltungsgericht Arnsberg Anfang September der Klage der ordnungspflichtigen Person gegen die vom Kreis festgesetzte Ersatzvornahme stattgegeben. "Wir hatten ihr für die Räumung des illegalen Chemielagers ein Jahr Zeit gelassen, das war dem Gericht offenbar zu wenig", so die Kreisdirektorin. Man bereite jetzt den Antrag auf Zulassung der Berufung vor dem Oberverwaltungsgericht in Münster vor. Die dem Kreis entstandenen Räumungskosten für das Lager bezifferte Dienstel-Kümper auf etwa 500.000 Euro. Schon liebgewordener Gast im Ausschuss ist Michael Lücker von der Verbraucherberatung NRW, erlegte den Jahresbericht der Abfallberatung vor.
 
"Grünes Licht" bekam die Verwaltung von den Kreispolitikern für die Erweiterung des Handlungsschwerpunktes "Klimaschutz MK" auf den gesamten Märkischen Kreis. Nach einer Phase der Bestandsaufnahme bis Ende 2012 soll ein kreisweites Klimaschutzkonzept erarbeitet wer-den. Die Umweltpolitiker gaben diesem Vorgehen einstimmig ihren Segen.
 
 

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