Ruhrverband spürt Folgen des Klimawandels an verstärkten Extremwetterereignissen
07.01.2022
Delegierte der Verbandsversammlung schaffen die Grundlagen für das nächste Geschäftsjahr
Nachdem das „Wasserparlament der Ruhr“, die rund 150-köpfige Verbandsversammlung, 2020 coronabedingt zum ersten Mal in der mehr als 100-jährigen Geschichte des Ruhrverbands zu einer virtuellen Sitzung zusammengekommen war, konnte der Verbandsratsvorsitzende, Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen, die Delegierten der 60 Städte und Gemeinden, der Wasserwerksgesellschaften sowie der Industrie und Gewerbebetrieben aus dem Ruhreinzugsgebiet dieses Mal wieder in Präsenz begrüßen. Die Sitzung in der Essener Philharmonie fand unter strengen Hygieneregeln statt. Thomas Kufen dankte den Beschäftigten des Ruhrverbands ausdrücklich für ihren wichtigen Beitrag zur sicheren Daseinsvorsorge unter den erschwerten Bedingungen in der Pandemie.
In seinem Geschäftsbericht thematisierte der Vorstandsvorsitzende und Technikvorstand, Prof. Norbert Jardin, die spürbaren Folgen des Klimawandels. Zum 13. Mal in Folge hat es im Abflussjahr 2021 im Ruhreinzugsgebiet weniger geregnet als im langjährigen Mittel. „Damit setzt sich die längste Abfolge zu trockener Abflussjahre seit Aufzeichnungsbeginn ungebrochen fort“, so der Vorstandsvorsitzende. Gleichzeitig wurde das Ruhreinzugsgebiet im Juli mit einer zweiten Ausprägung der durch den Klimawandel verstärkten Extremwetterereignisse konfrontiert: „In nur 24 Stunden fielen im Verbandsgebiet im Mittel 90 Liter je Quadratmeter, so viel wie normalerweise im ganzen Monat. Im Raum Hagen haben wir örtlich sogar über 240 Liter je Quadratmeter in 24 Stunden gemessen.“
Zur Minderung der Folgen des Klimawandels stellte Jardin einen umfangreichen Maßnahmenkatalog vor, der unter anderem die klare Forderung an die Politik beinhaltet, die gesetzlich festgelegten Mindestabflüsse in der Ruhr abzusenken. Dies sei notwendig, um das Talsperrensystem klimaresilienter aufzustellen, damit der Ruhrverband sowohl auf Dürreperioden als auch auf erwartete Starkregenereignisse flexibler reagieren kann. Außerdem nannte der Experte Ansatzpunkte für einen stärkeren Hochwasserschutz, etwa durch mehr natürliche Retentionsflächen, Schwammstadtkonzepte und bauliche Maßnahmen zum technischen Hochwasserschutz, und formulierte den Appell: „Bund, Länder, Kommunen und Wasserverbände müssen mutige, schnelle und teilweise kostspielige Entscheidungen treffen, um künftigen Schaden von der Bevölkerung abzuwenden.“
Finanz-, Personal und Verwaltungsvorständin Dr. Antje Mohr stellte in ihrem Vortrag die weiteren Fortschritte im Digitalisierungsprogramm NEPTUN vor, mit dem der Ruhrverband seine Arbeitsabläufe und Prozesse optimiert und effizienter gestaltet hat. „Dank dieses in den letzten Jahren konsequent beschrittenen Weges waren wir in der Lage, Herausforderungen wie die Coronapandemie oder das extreme Hochwasser vom Juli 2021 zu bewältigen und die Versorgungssicherheit der Menschen im Ruhreinzugsgebiet jederzeit sicherzustellen,“ erläuterte Dr. Antje Mohr.
Außerdem konnte sie den Delegierten die erfreuliche Mitteilung überbringen, dass der Schuldenstand des Ruhrverbands in seinen beiden Kernbereichen, der Wassergüte- und der Wassermengenwirtschaft, wie auch schon in den Vorjahren weiter abgenommen hat. Durch die Übertragung von Kanalnetzen sind die Verbindlichkeiten gegenüber den Kreditinstituten in diesem Geschäftsbereich allerdings angestiegen. Kanalnetzübertragungen schaffen die Voraussetzung, Siedlungswasserwirtschaft aus einer Hand zu betreiben, Schnittstellen im Kanalsystem vor Ort zu beseitigen und bestehende Einsparpotenziale zu heben. Nachdem bereits die Städte Meschede, Schmallenberg, Schalksmühle und Hattingen ihre Kanalnetze auf den Ruhrverband übertragen haben, hat sich nun auch die Stadt Balve dazu entschlossen. Bei der Gewässerunterhaltung kooperiert der Ruhrverband mit den Kommunen Herscheid und Schmallenberg sowie nun zusätzlich auch mit der Stadt Finnentrop.
Die Delegierten folgten den Ausführungen der beiden Vorstände mit großem Interesse und gaben in der Folge grünes Licht für die Fortsetzung des eingeschlagenen Kurses, indem sie dem Vorstand für das Wirtschaftsjahr 2020 Entlastung erteilten und den Entwürfen des nächsten Wirtschaftsplans sowie der Finanzplanung für die kommenden fünf Jahre zustimmten.
Weitere News und Artikel
23.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten der Stadt Remscheid und ihre Abstimmungen mit der Aufsichtsbehörde
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die …
22.04.2024
News
Kläranlagenkonzept: Wertstoffgewinnung statt Belebungsverfahren
Das Lehr- und Forschungsklärwerk Büsnau im Westen von Stuttgart reinigt nicht nur die Abwässer aus seiner Umgebung, sondern dient auch als Reallabor für Forschungsprojekte. Aktuell …
19.04.2024
News
Kein Kraftakt – dank GFK
Schachtabdeckungen aus Glasfaserverbund ermöglichen leichtes Ein- und Ausdeckeln
Schachtabdeckungen gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien: Von Beton-Guss-Abdeckungen, über Edelstahl bis hin zu Kunststoffen bietet …
17.04.2024
News
Auszeichnung für innovative Ideen und Spitzenleistungen
Deutscher Baupreis 2024: Dommel erneut geehrt
Seit über 30 Jahren ist die Sanierungstechnik Dommel GmbH ein führender Anbieter im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung. Bereits zum zweiten …
15.04.2024
News
„CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ geht in die nächste Runde
Im Februar 2024 fand im Schulungszentrum der MC-Bauchemie in Bottrop zum 14. Mal die jährliche „CROM“-Lehrgangsreihe (CROM = Certified Rehabilitation of Manholes) statt. Verschiedene …
12.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Methodik zur Bewertung von Bauwerken
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
12.04.2024
Fachartikel
Mit Netzwerk und Know-how nach Europa
Die Michels Corporation mit Hauptsitz in Brownsville, Wisconsin/USA, ist ein international renommiertes Unternehmen, das insbesondere auch im Bereich HDD sehr umtriebig ist. In Europa möchte man expandieren …
10.04.2024
News
Ein Blick unter die Erde von Bergisch Gladbach
Katec kombiniert Reparatur und Renovierung für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Nachhaltige Infrastruktur, Umweltschutz und ein langlebiges Kanalsystem standen im Fokus der Sanierungsarbeiten in …
09.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Gebührenranking in der Abwasserentsorgung - Analyse und Bedeutung für Kommunen
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele …
08.04.2024
News
Interessanter Input auf höchstem Niveau
rbv auf dem 36. Oldenburger Rohrleitungsforum
Begeisterung auf der ganzen Linie – so ein klares Fazit nach dem 36. Oldenburger Rohrleitungsforum, das in diesem Jahr am 7. und 8. Februar unter dem Leitthema „…
04.04.2024
News
terra infrastructure nimmt Kunststoffspundbohlen ins Programm
Eine wirtschaftliche, langlebige und wartungsarme Alternative
Der Verkauf und die Vermietung von Spundwandprofilen, Stahlträgern, Hochwasserschutzsystemen sowie Ankertechnik und Mikropfahltechnik …
02.04.2024
News
Viel Neues über KI
Oldenburger Rohrleitungsforum 2024
Mit dem Leitthema „Wasser, Abwasser, Strom, Gase – mit Künstlicher Intelligenz in die Zukunft“ bildete ein aktueller Hotspot den roten Faden des 36. Oldenburger Rohrleitungsforums. Welche …
Kontakt
Ruhrverband
Markus Rüdel
Pressesprecher
Kronprinzenstraße 37
45128 Essen
Deutschland
Telefon:
0201 178 1160